Symbolbild: Nur wenige Rassismus-Opfer wenden sich an die Polizei. (Others)
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Der Bremer Rat für Integration (BRI) hat gemeinsam mit der Uni Bremen und der Polizei in der Hansestadt eine Befragung durchgeführt. Das Thema der Studie waren vorurteilsgeleitete Straftaten gegenüber als „fremd“ wahrgenommenen Menschen im Bremer Stadtraum, wie „buten un binnen“ berichtet.

Für die Studie wurden 123 Menschen befragt. Gut ein Viertel der Teilnehmer an der anonymisierten Befragung gab an, „deutsch“ zu sein. Deutlich mehr als die Hälfte (59 Prozent) ordneten sich als Personen mit „Migrationserfahrung“ zu. Ein Zehntel verfügte über sogenannte Fluchterfahrung.

Täter meist „mittelalt bis alt“, „weiß“ und „blond“

Mehr als die Hälfte der befragten Personen gab an, in der Vergangenheit bereits rassistische Gewalt erlebt zu haben, entweder als direkt Betroffene oder als Zeugen.

Die Gründe für die rassistische Gewalt: Mehr als 60 Prozent der Vorfälle gingen den Befragten zufolge auf Rassismus mit Bezug auf Schwarze, Indigene oder sogenannte People of Colour zurück. In mehr als einem Viertel der Fälle ist es auch zu einem mit antimuslimischer Gesinnung verknüpften Vorfall von Rassismus gekommen.

In den häufigsten Fällen (82 Prozent) zeigt sich Rassismus in Form von „verbaler Gewalt“, also zum Beispiel Beleidigungen, Bedrohungen oder Beschimpfungen. In einem Viertel der Fälle (27 Prozent) berichten die Befragten auch von Schlägen, Tritten oder Schubsern. Ein kleiner Teil (sechs Prozent) berichtet von Sachbeschädigungen, also zum Beispiel zerkratzten Autos oder beschädigten Denkmälern. Die Täter werden dabei auffallend häufig als „mittelalt bis alt“ sowie als „weiß“ und „blond“ beschrieben.

Bisher keine Daten zu Rassismus in Bremen

Bislang fehlte es dem BRI an Datenerhebungen, um die vielen Fälle und Formen von rassistischer Gewalt und Alltagsrassismus in Bremen auch wissenschaftlich abbilden zu können.

Vier von zehn Befragten gaben an, dass sie nichts gegen die Übergriffe zu unternehmen wussten. Zwei von zehn geben an, sich selbst verteidigt zu haben. Jeder Zehnte habe sich hingegen an Freunde und Familie gewendet. „Diese Ergebnisse zeigen auch, dass die Menschen die Schutzmöglichkeiten, die sie haben, oft gar nicht kennen“, sagt der Referent für Vielfalt und Antidiskriminierung beim BRI, Mehmet Çaçan.

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TRT Deutsch