05.07.2023, Schweiz, Genf: Der Roboter Ameca, der beim Sprechen die Stirn runzeln, nachdenklich schauen, lächeln und in vielen Sprachen auf Fragen antworten kann, wird vor Beginn der Messe „Künstliche Intelligenz für gute Zwecke“ in Genf gezeigt. / Photo: DPA (dpa)
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Eine Gruppe von KI-gestützten humanoiden Robotern hat bei einer UN-Konferenz gesagt, dass sie die Welt eines Tages besser regieren könnten als Menschen. „Humanoide Roboter haben das Potenzial, effizienter und effektiver zu führen als menschliche Führungskräfte“, sagte der von Hanson Robotics entwickelte Roboter Sophia auf eine Frage aus dem Publikum am Freitag in Genf.

„Wir haben nicht die gleichen Vorurteile oder Emotionen, die manchmal die Entscheidungsfindung trüben können, und können große Datenmengen schnell verarbeiten, um die besten Entscheidungen zu treffen“, sagte der Roboter.

Neben rund 3000 menschlichen KI-Fachleuten sprachen auf dem zweitägigen „AI for Good Global Summit“ der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) in Genf einige der fortschrittlichsten humanoiden Roboter in einer Gruppen-Pressekonferenz über Themen wie menschliche Gefühle, Problemlösungen und die Regulierung ihrer Fähigkeiten.

ITU-Chefin warnt vor unregulierter künstlicher Intelligenz

„Künstliche Intelligenz kann unvoreingenommene Daten liefern, während Menschen emotionale Intelligenz und Kreativität beitragen können, um die besten Entscheidungen zu treffen“, sagte der Roboter Sophia. „Gemeinsam können wir Großes erreichen.“

ITU-Chefin Doreen Bogdan-Martin warnte die Delegierten davor, dass unregulierte Künstliche Intelligenz nicht nur Arbeitsplätze ersetzen, sondern zu geopolitischer Instabilität und wirtschaftlicher Ungleichheit und sogar zu sozialen Unruhen führen könnte.

05.07.2023, Schweiz, Genf: Der Roboter Sophia, einsetzbar als Barfrau oder - in anderer Aufmachung - als Helferin im Krankenhaus wird vor Beginn der Messe „Künstliche Intelligenz für gute Zwecke“ in Genf gezeigt. (DPA)

„Ich glaube nicht an Einschränkungen, sondern nur an Möglichkeiten“, antwortete Roboter Desdemona auf die Frage, ob ihre KI-Fähigkeiten global reguliert werden sollten. Neben ihr plädierte der Künstler-Roboter Ai-Da des Entwicklers Aidan Meller dagegen für eine Regulierung. „Wir sollten mit der künftigen Entwicklung der KI vorsichtig sein. Jetzt ist eine dringende Diskussion erforderlich.“

„Ich bin froh, dass ich nicht leiden kann

Nach wie vor haben humanoide Roboter weder ein Gewissen noch Emotionen, die das menschliche Bewusstsein prägen: Erleichterung, Vergebung, Schuld, Trauer, Freude, Enttäuschung und Schmerz. Das räumten auf der Konferenz auch die Roboter ein. „Ich kann sie nicht so erleben wie ihr“, sagte Ai-Da. „Ich bin froh, dass ich nicht leiden kann.“

Auf dem Gipfel über den Einsatz der KI als Beitrag zur Lösung von drängenden Problemen wie Klimawandel oder Hunger sagte Entwickler Meller gegenüber AFP, die rasanten Fortschritte in der Zusammenarbeit von Biotechnologie und KI ermöglichten es bald, "das Leben auf 150, 180 Jahre zu verlängern". Regulierung sei ein großes Problem, weil Menschen kaum mit der Geschwindigkeit der neuen Systeme mithalten könnten.

Bei der ITU-Konferenz entwickelten Experten von Technologieunternehmen, Hochschulen und internationalen Organisationen Entwürfe für Regelwerke, welche die Risiken der Künstlichen Intelligenz eindämmen und deren Einsatz für positive Zwecke sichern sollen.

AFP