Symbolbild. Der ehemalige Chefredakteur der Berliner Gefangenenzeitung „Lichtblick“, Andreas Bach, kritisiert Missstände in deutschen Haftanstalten. (dpa)
Folgen

Der ehemalige Chefredakteur der Berliner Gefangenenzeitung „Lichtblick“, Andreas Bach, kritisiert Missstände in deutschen Haftanstalten. „Wir haben viele rechtsextreme Bedienstete und ein Rassismus-Problem in den Haftanstalten“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwoch) unter Berufung auf eigene Erlebnisse und Berichte anderer Insassen. Aus Frauengefängnissen erfuhr die Redaktion des „Lichtblick“ demnach von sexuellen Übergriffen von Justizbeamten. Von offizieller Seite gebe es keine Untersuchungen über rassistische Vorfälle, sexuelle Übergriffe oder die Zahl rechtsextreme Bediensteter in den Gefängnissen, sagte Bach. Er forderte die Einrichtung einer Plattform, auf der Gefangene derartige Vorfälle melden können. Für die Insassen sei es schwer, sich gegen Fehlverhalten der Bediensteten zu wehren, sagte der ehemalige Chefredakteur der Zeitung. Der „Lichtblick„ habe auf rechtsextreme Parolen von Beamten, rassistische Attacken und Verstöße gegen Hygienerichtlinien im Zusammenhang der Corona-Pandemie aufmerksam gemacht. Doch die Beamten bekämen grundsätzlich recht. Wenn die Gefangenenzeitung über Missstände berichte, werde die betreffende Ausgabe in anderen Haftanstalten „abgefangen“. Die Gefangenenzeitung „Lichtblick“ erscheint in der Justizvollzugsanstalt Tegel. Wegen eines Ermittlungsverfahrens gegen eines ihrer Mitglieder ist die Redaktion der Zeitung derzeit geschlossen. Ein Gefangener soll von dort aus seine Autovermietung weiter betrieben haben. Bach war bis vor Kurzem Chefredakteur. Er verbüßt seine Reststrafe mittlerweile im offenen Vollzug.

epd