Missbrauch: Woelki wusste bereits 2010 von Vorwürfen gegen Geistliche (Archiv) (dpa)
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Der wegen Vertuschungsvorwürfen unter Druck stehende Kölner Kardinal Rainer Woelki wusste einem Medienbericht zufolge schon deutlich früher von den Missbrauchsvorwürfen gegen einen Geistlichen aus seinem Bistum als bislang bekannt. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, soll Woelki bereits im Jahr 2010 von einem Gemeindemitglied darüber informiert worden sein, dass der im Januar 2021 angezeigte Geistliche D. „kein normales Verhältnis zu Messdienern hatte“. Die Zeitung beruft sich auf eine interne Mitteilung des Generalvikariats. In der internen Mitteilung ist laut „Bild“-Zeitung von ständigen „anzüglichen“ Sprüchen des Geistlichen D. sowie von Sauna-Besuchen mit Messdienern die Rede. Der beschuldigte Geistliche hatte demnach bei einer polizeilichen Vernehmung im Jahr 2001 sexuelle Handlungen mit einem minderjährigen und obdachlosen Prostituierten eingestanden. Laut „Bild“-Zeitung kam im Jahr 2018 der damalige Missbrauchsermittler des Bistums zu dem Schluss, dass aufgrund der Hinweise im Jahr 2010 „weitere Schritte“ hätten eingeleitet werden müssen. Woelki hatte bei einer Pressekonferenz im März erklärt, dass er in seiner Zeit als Weihbischof von 2003 bis 2011 mit keinerlei Missbrauchsfällen konfrontiert worden sei. Der Vorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Rainer Becker, forderte in der „Bild“-Zeitung den Rücktritt Woelkis. In der Affäre um die Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen im Kölner Erzbistum tue sich „ein Abgrund“ auf, der „wirklich unerträglich“ sei, sagte Becker.

AFP