31.07.2015, Bayern, Altötting: Holzkreuze liegen im Rundgang um die Gnadenkapelle im oberbayerischen Wallfahrtsort . (dpa)
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In einem Offenen Brief haben Betroffene sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche mehr Unterstützung von der Politik gefordert. Darin verlangen die Unterzeichner eine staatliche Aufsicht für die „Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA)“, heißt es in einem Appell des Aktionsbündnisses Betroffeneninitiativen, der am Mittwoch veröffentlicht werden sollte und dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Regelungen der Schmerzensgelder und Entschädigungen müssten von einer neutralen staatlichen Ombudsstelle im Konfliktfall überprüft und in einer unabhängigen Gerichtsbarkeit geklärt werden.

Die katholische Kirche habe die Menschenwürde der Opfer verletzt und ihre „Seelen gemordet“, heißt es in dem Schreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Kanzler-Kandidatinnen und -Kandidaten von Union, SPD und Grünen. Staatliches Recht sei missachtet worden. „Die Kirche will uns nicht entschädigen und kein Schmerzensgeld zahlen“, schreiben die 24 Unterzeichner, zu denen etwa Jens Windel von der Betroffeneninitiative Hildesheim und Matthias Katsch, Sprecher der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“, gehören. Bislang werde den Betroffenen eine Anerkennungsleistung in Höhe von 1.000 bis zu 50.000 Euro zugestanden.

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte zum 1. Januar 2021 das System für die Leistungen zur Anerkennung erlittenen Leids reformiert. Eine Unabhängige Kommission, der die pensionierte Kölner Richterin Margarete Reske vorsitzt, entscheidet über die Anträge und die Höhe der Zahlungen. Letztere orientiert sich an Schmerzensgeldern staatlicher Gerichte und liegt in der Regel zwischen 1.000 und 50.000 Euro.

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