Künstliche Intelligenz: Chatbot „Meta“ im Einsatz gegen Diskriminierung (AA)
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„Meta“ ist ein Chatbot, der sich mit Menschen unterhält. Doch „Meta“ unterscheidet sich von anderen Chatbots. Es ist ein Antidiskriminierungschatbot, der mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet. Die Initiatoren des „Meta“-Bots, der Hamburger Jurist Said Haider und die Informatikerin Meryem Can, haben jüngst in einem Gespräch mit dem Österreichischen Rundfunk (ORF) erläutert, was es damit auf sich hat.

Angebot soll bestehende Lücken schließen

„Meta“ soll Menschen bei Diskriminierung über rechtliche Möglichkeiten informieren und helfen, dieser wirksam zu begegnen. Bestehende Beratungsangebote seien häufig nicht ausreichend, um Betroffene zu unterstützen, erklärte Haider. Aber nicht nur der Mangel an Beratungsstellen sei ein Problem. Viele der bestehenden Angebote würden auch zu einseitig ansetzen – etwa, wenn Antidiskriminierungsstellen zwingend an Migrationskontexte gebunden seien. Diskriminierung könne aber viele Gesichter haben, so der Jurist Haider.

Die Initiatoren wollen mit „Meta“ genau hier ansetzen und die Lücke schließen. Der Chatbot soll allen Menschen helfen können. Der große Vorteil des Chatbots sei, dass er anonym, kostenlos und immer verfügbar sei, erklärte Haider. Dabei sei „Meta“ erst im Aufbau begriffen. Schon bald soll aber bereits ein Folgeprodukt vorgestellt werden, das auch einen neuen Namen tragen werde, der dem Anliegen und der Zielgruppe noch besser entsprechen soll.

„Künstliche Intelligenz ist, was man ihr antrainiert“

Innerhalb eines Jahres hätten sich bei „Meta“ bereits 1400 Nutzer registriert. Das große Interesse erklärte Can damit, dass es einen großen Bedarf gebe und der digitale Bereich bisher für die Antidiskriminierungsberatung überhaupt nicht genutzt würde.

Mit der Vielfalt im Team werde sichergestellt, dass die KI von „Meta“ nicht menschliche Vorurteile übernimmt. „Eine künstliche Intelligenz ist, was man ihr antrainiert,“ erklärte Can. Gerade deshalb sei es auch ein Vorteil, dass der Chatbot offen entwickelt würde. Nutzer und Nutzerinnen können sich von Beginn an einbringen. Dadurch würden unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen eingespielt.

Robert Bosch Stiftung und Bundeswirtschaftsministerium unter den Sponsoren

Derzeit sei der Prototyp nur auf Deutsch verfügbar. Später solle er auch in anderen Sprachen auf den Markt kommen. Langfristig soll „Meta“ auch über Messenger-Dienste wie WhatsApp verfügbar sein. Das Ziel für 2022 sei, die „Top 10“ der gängigsten Diskriminierungsfälle abzubilden. Mithilfe von Anwälten soll langfristig eine Wissensdatenbank aufgebaut werden, die Fälle von Diskriminierung dokumentiert. Es wäre sehr wünschenswert, wenn ein Chatbot wie „Meta“ international zum Einsatz käme, sagt Haider. Derzeit ist das aber noch nicht möglich.

„Meta“ wird von verschiedenen Organisationen finanziell unterstützt. Dazu gehören: die Robert Bosch Stiftung, das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz oder die Hertie-Stiftung, die mit dem Förderprogramm „Mitwirken“ Projekte und Initiativen fördert, die sich „für ein demokratisches Miteinander in der Gesellschaft“ einsetzen.

TRT Deutsch