In Deutschland gelten derzeit mehr als 1600 Kinder unter 14 Jahren als vermisst. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag in Wiesbaden auf Anfrage mit. In den noch nicht geklärten Fällen seien neben Dauerausreißern auch Kindesentziehungen und unbegleitete Flüchtlingskinder erfasst, die aus ihren Unterkünften verschwunden seien. Insgesamt sei der Anteil der Kinderschicksale, die auch nach längerer Zeit nicht geklärt werden könnten, sehr gering.
Mit einem Tag der vermissten Kinder soll an diesem Mittwoch (25.5.) über Möglichkeiten zur Vorsorge informiert werden. In Deutschland wird der Tag seit 2003 unter anderem von der „Initiative Vermisste Kinder“ aufgegriffen. Erst vor kurzem hatte der Fall einer Elfjährigen aus Nordbayern für Aufsehen gesorgt, die vermisst gemeldet worden war und einen Tag später in Berlin von der Polizei aufgegriffen wurde.
Nach BKA-Angaben wurden in den vergangenen Jahren durchschnittlich etwa 15.700 Kinder und Jugendliche im Jahresverlauf als vermisst gemeldet. Die Aufklärungsquote liege bei etwa 97 Prozent. Wenn Kinder und Jugendliche verschwänden, gebe es dafür unterschiedliche Gründe wie etwa Probleme in der Schule oder mit den Eltern sowie Liebeskummer. Oder Eltern stritten sich um das Sorgerecht. Der älteste noch in der BKA-Datei enthaltene Vermisstenfall eines Kindes stammt aus dem Jahr 1964.
Dem BKA zufolge gehen insgesamt - Kinder, Jugendliche und Erwachsene - täglich rund 200 bis 300 neue Fahndungen nach vermissten Personen bei der Polizei ein, etwa dieselbe Zahl an Fahndungen könne zugleich wieder gelöscht werden. Erfahrungsgemäß erledige sich die Hälfte der Vermisstenmeldungen innerhalb der ersten Woche. Nur in drei Prozent der Fälle würden Menschen länger als ein Jahr vermisst.
24 Mai 2022
dpa
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