Symbolbild: Impfstoff (dpa)
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Benachteiligte Gesellschaftsgruppen sind einem jüngst veröffentlichten EU-Menschenrechtsbericht zufolge auch in vielen nationalen Covid-Impfplänen zu kurz gekommen. Die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien kritisierte am Mittwoch, dass der Fokus auf ältere Menschen, medizinisches Personal und Schlüsselkräfte manchmal den Blick auf andere Risikogruppen verstellt habe.
Laut einem Bericht der FRA, der die Situation Stand Ende April widerspiegelt, waren etwa nur in einem Drittel der EU-Länder Gefangene bevorzugt für Impfungen vorgesehen, obwohl diese ihrer gedrängten Unterbringung wegen einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. In vielen Ländern war zudem keine Priorisierung für Obdachlose, Geflüchtete, Migranten oder Angehörige der Roma vorgesehen. Auch diese Gruppen seien ihrer Lebens- und Gesundheitssituation wegen oft einer größeren Gefahr durch Covid-19 ausgesetzt als der Durchschnitt der Bevölkerung, betonten die EU-Menschenrechtler.

Nur in Deutschland, Österreich und Rumänien wurden sowohl Obdachlose als auch Gefangene sowie Menschen in Einrichtungen für Geflüchtete als priorisierte Gruppen definiert. Aber auch für Deutschland nannte die FRA Kritikpunkte: Die EU-Agentur zitierte Forderungen verschiedener Organisationen nach einem besseren Impf-Zugang für Migranten ohne Papiere, Gefangene und Sehbehinderte.
Die FRA beschäftigte sich in ihrem Bericht auch mit digitalen Impf-, Test- und Genesungszertifikaten. Eine „Diskriminierung von Ungeimpften“ müsse vermieden werden, hieß es: „Negative Tests sollten Menschen dieselben Rechte und Freiheiten ermöglichen wie Impfzertifikate.“

dpa