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Sohn von inhaftiertem Bolsonaro will Präsident werden
Brasiliens rechte Opposition hat ihren möglichen Kandidaten für die Präsidentenwahl 2026. Der inhaftierte Ex-Präsident Bolsonaro setzt auf ein Familienmitglied: Sohn Flávio.
Sohn von inhaftiertem Bolsonaro will Präsident werden
Senator Flavio Bolsonaro, der Sohn des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro / Foto: dpa / DPA
vor 2 Stunden

Der Sohn des inhaftierten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro will im kommenden Jahr neues Staatsoberhaupt des südamerikanischen Landes werden und den linken Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva ablösen. Flávio Bolsonaro schrieb auf der Plattform X: „Mit großer Verantwortung bestätige ich die Entscheidung des größten politischen und moralischen Führers Brasiliens, Jair Messias Bolsonaro, mir die Aufgabe zu übertragen, unser nationales Projekt fortzusetzen.“

Der Vorsitzende der rechten Liberalen Partei (PL), Valdemar Costa Neto, bestätigte die Entscheidung und sagte: „Wenn Bolsonaro etwas sagt, gilt es.“ Über den offiziellen Kandidaten stimmen die Delegierten der Partie zwar erst im kommenden Jahr ab, doch Jair Bolsonaro hat trotz fehlender formeller Parteifunktion und seiner Inhaftierung weiter großen politischen Einfluss.

In Brasilien findet im Oktober die Präsidentenwahl statt. Der linke Amtsinhaber Lula will sich trotz seines Alters erneut bewerben. Der 80-Jährige führte das größte Land Lateinamerikas bereits von 2003 bis 2011 und regiert derzeit in seiner dritten Amtszeit wieder seit Anfang 2023.

Bolsonaro verbüßt 27 Jahre lange Haftstrafe

Der 44-jährige Senator Flávio Bolsonaro veröffentlichte seine Erklärung, nachdem er seinen Vater vor ein paar Tagen im Präsidium der Bundespolizei in der Hauptstadt Brasília besucht hatte. 

Der ultrarechte Ex-Präsident war vom Obersten Gericht Brasiliens im September wegen eines geplanten Umsturzes zu gut 27 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bolsonaro, der Brasilien von 2019 bis 2022 regierte, war schuldig gesprochen worden, eine „kriminelle Organisation“ angeführt zu haben, die seine 2022 erlittene Wahlniederlage gegen den heutigen linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva kippen wollte.

Das Oberste Gericht gelangte zu dem Schluss, dass Bolsonaro seine Anhänger zur Erstürmung des Obersten Gerichts, des Präsidentenpalastes und des Kongresses in der Hauptstadt Brasília am 8. Januar 2023 angestiftet hatte. Hunderte Unterstützer waren damals in die Gebäude eingedrungen und hatten dort schwere Verwüstungen angerichtet. Die Szenen der Gewalt erinnerten an den Angriff von Anhängern des damals abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington zwei Jahre zuvor.

Bolsonaro, der wegen eines früheren Urteils bis 2030 von allen politischen Ämtern ausgeschlossen ist, bezeichnet sich hingegen als unschuldig und als Opfer politischer Verfolgung. Auch US-Präsident Trump spricht von einer „Hexenjagd“ und verhängte als Konsequenz Strafzölle gegen Brasilien, von denen allerdings mittlerweile viele rückgängig gemacht wurden.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen