Der Deutsche Kinderschutzbund hat angesichts von Preissteigerungen und Wirtschaftskrise vor wachsender Kinderarmut im kommenden Jahr gewarnt. „Die Inflation trifft Familien, die nur wenig Geld zur Verfügung haben, besonders hart“, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ von Montag. Die Kinderarmut werde im kommenden Jahr also noch einmal deutlich zunehmen.
Hilgers sagte, „es ist absehbar, dass Familien mit Kindern im kommenden Jahr mit den Regelsätzen im Bürgergeld nicht hinkommen werden.“ Die Erhöhung komme zu spät und sie werde von der Inflation direkt wieder aufgefressen. „Wenn die Politik sich schon nicht zu höheren Regelsätzen durchringen kann, muss sie schnell zusätzliche Hilfen für Familien in der Grundsicherung und mit geringen Einkommen beschließen“, forderte der Kinderschützer. „Schon jetzt kommen viele nur mit Hilfe der Tafeln gerade so über die Runden.“
Es sei „glasklar“, dass im kommenden Jahr schnell noch einmal Sofortzuschläge für Kinder notwendig seien. „Die Politik darf die Familien in der Not nicht hängen lassen“, forderte Hilgers. Die jüngste Erhöhung des Mindestlohnes auf zwölf Euro pro Stunde sorge dafür, dass der finanzielle Absturz für Menschen mit geringem Einkommen nicht ganz so schlimm sei. Aber angesichts der Inflation müsse der Mindestlohn schnell wieder steigen, „auf mindestens 13, besser auf 14 Euro“, sagte der Kinderschutzbund-Präsident. „Das würde helfen, dass weniger Familien in Armut sind.“
Wachsende Kinderarmut: Organisation appelliert an Politik
19 Dez. 2022
Mehrere Organisationen warnen seit langem vor der Gefahr der Kinderarmut in Deutschland. Der Deutsche Kinderschutzbund sieht angesichts der gegenwärtig schwierigen Lage die Politik in der Pflicht.
AFP
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