Knie am Hals - eine israelische Praktik gegen Palästinenser (dpa)
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Ein weißer Polizist kniet auf dem Genick von einem schwarzen Mann bis dieser tot ist. Das inzwischen berüchtigte Bild löste weltweite Empörung und heftige Proteste in den USA aus.

Der Tod von George Floyd wird auf einem Video festgehalten. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Schon früher gab es mehrere brutale Polizeiübergriffe auf Afroamerikaner, ohne dass jemand zur Verantwortung gezogen wurde.

Die unverhältnismäßige Gewalt, die Schwarze durch US-Polizeikräfte ausgesetzt sind, weckt bei der palästinensischen Gemeinschaft Erinnerungen. Sie spiegelt ihre eigenen Erfahrungen mit den Behörden wider. Denn Palästinenser in Ostjerusalem und im besetzten Westjordanland müssen unter der militärischen Präsenz Israels leben. Die schlimmen Auswüchse der Gewalt wie sie in jüngster Zeit in den USA zu beobachten sind, gehören für Palästinenser zum Alltag.

Nach George Floyds Ermordung zogen Palästinenser Parallelen zu ähnlichen Würgegriffen der israelischen Besatzungstruppen. „Verrückt, wie das gleiche in Palästina passiert, aber die Welt sich entscheidet, es zu ignorieren", schrieb der palästinensische Sportler Mohammad Alqadi auf Twitter. Darunter postet er vier verschiedene Bilder von israelischen Soldaten, die Palästinenser mit dem Knie am Hals oder Kopf auf den Boden drücken.

Israelische Streitkräfte töten Palästinenser – auch das ist Alltag. 2019 wurden laut UN-Bericht 135 Palästinenser von israelischen Polizisten oder Soldaten getötet. Davon 108 in Gaza und 27 im Westjordanland.

Einige Aktivisten sehen Ähnlichkeiten beim Verhalten der US-Polizei bei Demos gegen Polizeibrutalität und bei Israels Umgang mit den Protesten in Gaza. Die US-Polizisten haben aber trotz der massiven Gewalt nicht annähernd so viele Menschen getötet wie Israel in Palästina.

Die Organisation „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (BDS) und die Arbeitsgruppe Palästinensische Solidarität kommentierten auf Twitter: „Die Polizeigewalt, die heute Abend in Minneapolis stattfindet, stammt direkt aus dem Handbuch der IDF (Israelische Verteidigungsstreitkräfte) … US-Polizisten trainieren in Israel.“

Polizeiausbildung in Israel

Amnesty International bestätigt, das Hunderte US-Polizeidienststellen in Israel ausgebildet wurden - von Militäroffizieren, „deren Menschenrechtsverletzungen seit Jahren dokumentiert ist“.

Demnach war unter anderem die Polizeistation von Baltimore an so einer Ausbildung beteiligt. Das US-Justizministerium hatte die Verantwortlichen später wegen „umfassender Verletzung des Verfassungsrechts und Diskriminierung" vorgeladen.

Die Menschenechtsgruppe sagte: „Baltimore und andere Polizeidienststellen sollten Schulungspartner finden, die sie in in den Bereichen Deeskalation, Umgang mit Geistigbehinderten oder kranken Bürgern ausbilden. (…) Israel ist kein solcher Partner".

Der palästinensische Aktivist Huda Ammori von der Gruppe „Apartheid off Campus“ sagte gegenüber TRT World, Afroamerikaner und Palästinenser müssten sich vereinen. Die Verknüpfung zwischen „militarisierten“ US-Polizeikräften und dem israelischen Kriegsapparat mache das nötig.

„Wir sehen, die Unterdrücker sind in der Ausbildung und Praxis vereint. Wir müssen uns zusammenschließen gegen dieses System, sagt Ammori. „Es sind die gleichen Unterdrückungssysteme, die all diese Gemeinschaften angreifen... wir müssen gemeinsam zurückschlagen."

TRT Deutsch