Bilder von israelischen Angriffen auf den Gazastreifen / Foto: AA (AA)
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Die Zahl der getöteten Mitarbeiter der Vereinten Nationen ist seit Beginn der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen auf 92 gestiegen. Diese Zahl nannte der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des Schweizer Medienhauses Tamedia, wie die nationale Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Vereinten Nationen hätten weltweit noch in keinem Konflikt innerhalb eines Monats so viele Todesfälle zu verzeichnen gehabt. Er warnte vor dem Kollaps der öffentlichen Ordnung.

Mehr als 700.000 Menschen seien inzwischen in die Einrichtungen des Hilfswerks geflüchtet. „Unglücklicherweise sind auch schon mehr als 50 unserer Einrichtungen getroffen worden“, sagte er. Dutzende Menschen seien dabei getötet, Hunderte verletzt worden.

Viele Menschen seien aus dem Norden in den Süden des dicht besiedelten Küstenstreifens geflüchtet. „Doch der Süden hat sich auch nicht als sicherer erwiesen“, sagte Lazzarini. Ein Drittel der Mitarbeitenden des Hilfswerks sei im Süden getötet worden.

Lazzarini forderte erneut, es müssten mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen. „Nötig ist eine konstante Zufuhr von humanitärer Hilfe“, sagte er. Wenn das UNRWA in den nächsten Tagen etwa kein Benzin bekomme, würden Schlüsseleinrichtungen nicht mehr funktionieren.

In dem dicht besiedelten Küstenstreifen, wo rund 2,4 Millionen Menschen leben, ist die humanitäre Lage verheerend. Fast 1,5 Millionen mussten nach UN-Angaben seit Kriegsbeginn ihr Zuhause verlassen. Die in etwa 150 UN-Einrichtungen sind zumeist hoffnungslos überfüllt.

Der Gazastreifen wird von Israel belagert. Das Land schränkt die Land- und Seeverbindungen sowie den Warenverkehr ein. Ein kleiner Flughafen ist für den Betrieb gesperrt. Der rund 40 Kilometer lange und sechs bis zwölf Kilometer breite Küstenstreifen gilt als eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Rund 2,4 Millionen Palästinenser leben dort zumeist in Flüchtlingslagern unter ärmlichsten Verhältnissen.

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Bei israelischen Angriffen auf Gaza wurden laut örtlichen Angaben seit dem 7. Oktober mindestens 10.569 Palästinenser getötet, die meisten davon Frauen und Kinder. Experten und NGOs werfen Tel Aviv Kriegsverbrechen vor.

TRT Deutsch und Agenturen