CDU-Chef Friedrich Merz hat im Kampf gegen Extremisten aus dem rechten wie linken Lager zu mehr parteipolitischem Engagement aufgerufen. „Ich werbe bei jeder Gelegenheit dafür, auch in die politischen Parteien – ich sage es bewusst im Plural – der politischen Mitte einzutreten. Insbesondere, damit wir dem Links- und vor allem dem Rechtsextremismus gemeinsam begegnen können“, sagte Merz der Deutschen Presse-Agentur in München. „Dieses Engagement in einer Demokratie findet über die Parteien statt und nicht allein über Demonstrationen am Wochenende.“
Solche Protestkundgebungen seien „schön und gut“, sagte Merz und ergänzte: „Aber ich würde es mindestens genauso begrüßen, wenn jeder Zehnte, der am Wochenende demonstriert, am Montag in eine der politischen Parteien der demokratischen Mitte eintritt.“
Mit Blick auf den Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor, der beim CDU-Parteitag an diesem Montag zum Nachfolger von Henning Otte zum Mitgliederbeauftragten gewählt werden soll, sagte Merz, Amthor habe schon in der Vergangenheit intensiv an Diskussionen zur Mitgliedergewinnung teilgenommen. „Er hat immer wieder gute Ideen, gerade auch dazu, wie wir unsere Mitglieder noch stärker einbinden können.“ Der 31 Jahre alte Jurist Amthor ist seit Mitte April auch Generalsekretär der CDU in Mecklenburg-Vorpommern.
Merz zum Frauenanteil in der Partei: Wahlkreiskandidatinnen entscheidend
Mit Blick auf den Anteil von weiblichen Mitgliedern in Führungsfunktionen der Partei sagte Merz, die CDU habe einen hohen Anteil von Frauen im Präsidium und im Bundesvorstand. „Der wird hoffentlich noch ein Stück höher, aber wir machen das nicht an einzelnen Personen fest.“ Von den 16 gewählten Mitgliedern des bisherigen Präsidiums, der engsten Führungsspitze der Partei um Merz, sind 8 weiblich. Unter den 26 gewählten Mitgliedern des CDU-Bundesvorstandes sind 11 weiblich. Am Montag steht die erste Wiederwahl von Merz als Parteichef auf dem Parteitag in Berlin an. Zudem wird der komplette Vorstand neu gewählt.
Es gebe auch andere Parteien, die einen deutlich zu geringen Anteil an Frauen in Führungsfunktionen hätten, sagte Merz. Der entscheidende Faktor seien aber die Wahlkreiskandidatinnen bei Landtagswahlen und Bundestagswahlen - darauf habe die Bundespartei relativ wenig Einfluss. „Wir gewinnen nun Gott sei Dank immer noch die Mehrzahl der Wahlkreise in Deutschland. Und deswegen ist die Zusammensetzung der Parlamente auch sehr stark abhängig von einer höheren Zahl von Kandidatinnen in den Wahlkreisen“, ergänzte der Vorsitzende. „Das müssen wir befördern, und daran werden wir auch in den nächsten Jahren weiter hart arbeiten.“