Symbolbild: Polizeiauto (dpa)
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Mehr als 80 Anhänger der Terrorgruppe PKK sind in einem Zug von Lüneburg Richtung Hamburg ohne Fahrschein gefahren - und haben dann bei der Kontrolle die Zugbegleiterin massiv angepöbelt. Deswegen musste der Zug am Donnerstag im Bahnhof in Bardowick stoppen, wo die Bundespolizei mit mehr als 200 Beamten und unterstützt durch weitere Einsatzkräfte der Landespolizei im Einsatz war, wie die Lüneburger Polizei am Freitag mitteilte. Auf dem Gelände des Bahnhofs seien viele „Personen weiter unkooperativ“ gewesen und hätten Polizeibeamte getreten und geschlagen. Einige Beamte hätten leichte Verletzungen erlitten.

Zuvor hatten die PKK-Anhänger an einem Protestzug teilgenommen. Dieser erfolgte laut Propagandasprachrohr der PKK unter dem Motto „Langer Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan“. Öcalan ist der Anführer der Terrorgruppe und befindet sich in der Türkei in Haft. Dabei skandierten die Teilnehmer immer wieder Slogans der Gruppe und verherrlichten den PKK-Chef.

Nachdem die Schaffnerin angepöbelt worden sei, habe der Zugbetreiber den Zug am Bahnhof Bardowick stoppen lassen. Beim Versuch der Polizei, die Personalien aufzunehmen, seien große Teile der Gruppe weiter unkooperativ geblieben. Auch Polizeibeamte wurden mit Tritten und Schlägen angegriffen.

„Einige Beamte erlitten leichte Verletzungen“, erklärte die Polizei in einer Erklärung. „Deshalb waren die Beamten gezwungen unmittelbaren Zwang sowie in einem Fall auch Pfefferspray einzusetzen.“

Verstöße gegen Ausländergesetz

Bei über 80 Personen sei die Identität festgestellt worden, hieß es weiter. Sie erwarte ein Strafverfahren wegen „Erschleichens von Leistungen“. Darüber hinaus seien mehrere Strafverfahren wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden. Des Weiteren habe die Überprüfung der Personalien ergeben, dass sich etwa ein Dutzend der Reisenden unerlaubt in Deutschland aufhielten, darunter auch drei Jugendliche. Deshalb werde wegen Verstößen gegen das Ausländergesetz ermittelt.

Die USA, EU und die Türkei stufen die PKK als terroristische Organisation ein. In ihrem inzwischen mehr als 30-jährigen bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat hat die PKK den Tod von rund 40.000 Menschen zu verantworten, darunter auch Frauen und Kinder.
Obwohl die PKK von der EU als terroristische Organisation eingestuft wird, werden die Aktivitäten der Gruppe nicht immer entschieden genug verfolgt. Darüber hinaus genießen viele PKK-nahe Gruppen in Deutschland einen rechtmäßigen Status und können so unbemerkt Propaganda-, Rekrutierungs-, und Spendenaktionen durchführen.

TRT Deutsch und Agenturen