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Ost-Jerusalem: Israel stürmt UNRWA-Gelände
Israel dringt auf das UNRWA-Gelände im besetzten Ost-Jerusalem ein und hisst die israelische Flagge. Die UN sprechen von einem gefährlichen Präzedenzfall.
Ost-Jerusalem: Israel stürmt UNRWA-Gelände
UNRWA-Gelände in Ost-Jerusalem, 08.12.2025 / Foto: Mostafa Alkharouf/AA
vor 21 Stunden

Israelische Behörden haben am Montag das Gelände des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) in Ost-Jerusalem gestürmt und die israelische Flagge gehisst. Israel begründete das Vorgehen mit angeblich offenen Steuerschulden der UNRWA. Die Vereinten Nationen (UN) verurteilten den Vorfall scharf und sprachen von einem möglichen Bruch internationalen Rechts. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini schrieb auf der Plattform X, die Aktion missachte in eklatanter Weise die Verpflichtung Israels als UN-Mitgliedstaat, die Unverletzlichkeit von UN-Einrichtungen zu schützen und zu respektieren. Dies stelle eine neue Belastungsprobe für das Völkerrecht dar und schaffe einen gefährlichen Präzedenzfall.

Jerusalems Stadtverwaltung behauptete, Steuereintreiber hätten das UNRWA-Gelände wegen unbezahlter Grundsteuern in Höhe von umgerechnet 3,1 Millionen Euro betreten. Der Eintreibung der erheblichen Schulden seien wiederholte, aber unbeantwortete Zahlungsaufforderungen vorausgegangen. 

Ein UNRWA-Sprecher wies dies zurück. Das Hilfswerk habe keine Schulden bei der Stadt. Das Gelände in Ost-Jerusalem sei trotz des von Israel verhängten Betriebsverbots weiterhin Eigentum der UN und damit unantastbar. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Stürmung. Er forderte Israel auf, die Unverletzlichkeit des Geländes unverzüglich wiederherzustellen.

Israel wirft dem Hilfswerk seit Langem eine anti-israelische Haltung vor. Die Regierung beschuldigt einige UNRWA-Mitarbeiter, Mitglieder der Hamas zu sein und am Vergeltungsanschlag der palästinensischen Widerstandsgruppe am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen zu sein. Das Hilfswerk entließ bereits mehrere Mitarbeiter, erklärte jedoch, Israel habe nicht für alle Anschuldigungen Beweise vorgelegt. Das israelische Parlament hatte im Oktober 2024 ein Gesetz verabschiedet, das dem Hilfswerk die Tätigkeit im Land verbietet. Das UNRWA nutzt das Gebäude in Ost-Jerusalem nach eigenen Angaben seit Anfang des Jahres nicht mehr. 

Die UN-Vollversammlung hatte am Freitag das 1949 erteilte Mandat des Hilfswerks um weitere drei Jahre verlängert. UNRWA wurde 1949 durch eine UN-Resolution gegründet und hat den Auftrag, den palästinensischen Flüchtlingen in fünf Einsatzgebieten Hilfe und Schutz zu bieten: in Jordanien, in Syrien, im Libanon, im Westjordanland und im Gazastreifen.

Israel betrachtet ganz Jerusalem als seine Hauptstadt. Die Vereinten Nationen und die meisten Staaten sehen Ost-Jerusalem jedoch als von Israel besetztes Gebiet an. Israel hatte den arabischen Ostteil der Stadt im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1980 annektiert. Für die Palästinenser ist die Existenz des UNRWA eng mit der Wahrung ihrer Rechte als Flüchtlinge verbunden. Dies betrifft vor allem die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Gebiete, aus denen sie oder ihre Vorfahren im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948 zur Flucht gezwungen oder vertrieben wurden.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen