Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Rolle seines Landes als potenziellen Gastgeber zukünftiger Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine bekräftigt. Am Rande des NATO-Außenministertreffens in Brüssel erklärte Fidan am Mittwoch, es gebe „keinen geeigneteren Ort für Gespräche als Türkiye“. Man habe dies bereits „mit den drei Treffen in Istanbul im vergangenen Sommer eindrucksvoll bewiesen. Die Parteien sind jedes Mal zufrieden auseinandergegangen“, sagte er gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender TRT Haber und der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Nach Gesprächen mit seinen EU- und NATO-Amtskollegen betonte Fidan, dass die Diskussionen stark vom russisch-ukrainischen Krieg, der Suche nach einem möglichen Friedensrahmen sowie weiteren regionalen Krisen geprägt gewesen seien, in denen Türkiye eine zentrale Rolle spiele. Er zeigte sich vorsichtig optimistisch: „Das Wichtigste ist, den Tisch nicht zu verlassen. Wenn man mit dem Willen zur Verständigung sitzt, erreicht man am Ende eine Einigung.“ Der US-Unterhändler Steve Witkoff verfüge über „die nötigen Fähigkeiten“, um die Verhandlungen voranzubringen.
„Positive Haltung“ – Hoffnung auf Bewegung
Fidan erklärte weiter, dass sowohl Moskau als auch Kiew bald eine konstruktivere Linie einschlagen könnten. „Russland hat eine positive Haltung“, sagte er. „Ich denke, dass auch die Ukraine bald eine positive Position einnehmen wird.“ Ein mögliches Abkommen werde „nicht nur den Krieg beenden, sondern die Zukunft Europas formen“. In einer derart komplexen Lage sei es entscheidend, „Ziele zu klären und die Parteien darauf zu fokussieren“.
Angriffe im Schwarzen Meer
Mit Blick auf jüngste Angriffe auf Handelsschiffe nahe der türkischen Schwarzmeerküste warnte Fidan vor einer gefährlichen Ausweitung des Konflikts. Türkiye habe gemeinsam mit Rumänien und Bulgarien eine Arbeitsgruppe zur Bekämpfung treibender Minen und zur Verbesserung der maritimen Sicherheit gebildet. „Die jüngsten Vorfälle zeigen, wie berechtigt unsere Warnungen waren“, sagte er. „Die Geografie des Krieges weitet sich aus – und das ist äußerst gefährlich.“
Beziehungen zur Europäischen Union
Auch die Beziehungen zur EU kamen zur Sprache. Fidan betonte, dass sich die Kontakte zu nahezu allen EU-Mitgliedstaaten positiv entwickelten, warnte jedoch, dass die Politik der griechisch-zyprischen Verwaltung weiterhin erhebliche Blockaden verursache. „Mit wem auch immer ich spreche – alle klagen über die griechisch-zyprische Administration“, sagte er. Eine kleine Gruppe halte „die Synergie zwischen Türkiye und der Europäischen Union in Geiselhaft – eine Frage, die das Schicksal von mehr als 400 Millionen Menschen betrifft“.
Türkiye sei ein „verlässlicher, fairer und kompetenter Partner“ mit starken Institutionen, einer dynamischen Bevölkerung und einem wettbewerbsfähigen Privatsektor. Politische Blockaden müssten aufgehoben werden, damit die Beziehungen zwischen Ankara und Brüssel ihr volles Potenzial entfalten könnten.














