Türkiye hat sowohl den ukrainischen Botschafter als auch den russischen amtierenden Geschäftsträger ins Außenministerium einbestellt, nachdem es in den vergangenen Tagen zu mehreren Angriffen auf russlandnahe Schiffe im Schwarzen Meer gekommen war. Das bestätigte die türkische Vizeaußenministerin Berris Ekinci am Donnerstag vor dem außenpolitischen Ausschuss des Parlaments in Ankara. Die angegriffenen Schiffe befanden sich zu dem Zeitpunkt in der Ausschließlichen Wirtschaftszone von Türkiye .

„Wir erleben seit Wochen eine äußerst ernstzunehmende Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg mit wechselseitigen Angriffen“, sagte Ekinci. „Zuletzt gab es auch bestimmte Angriffe im Schwarzen Meer innerhalb unserer Ausschließlichen Wirtschaftszone.“ Man habe daher „gestern und heute die amtierenden russischen Diplomaten sowie den ukrainischen Botschafter einbestellt, um unsere Besorgnis deutlich zu machen“.

Am Dienstag war das russische Frachtschiff „Midvolga 2“ rund 80 Seemeilen vor der türkischen Küste von einer Drohne getroffen worden; das Schiff erlitt leichte Schäden. Bereits am vergangenen Freitag waren die Tanker „Kairos“ und „Virat“ in 28 beziehungsweise 38 Seemeilen Entfernung zur türkischen Küste attackiert worden. Dabei kam es zu einem Brand sowie zu Beschädigungen am Rumpf.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte am Montag erklärt, diese Angriffe deuteten auf eine „alarmierende Eskalation“ hin und seien „in keiner Weise zu rechtfertigen“. Sie bedrohe die Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer und stellte ein Risiko für Umwelt und Menschenleben dar. Türkiye werde die betroffenen Seiten entsprechend warnen, fügte er hinzu.