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Netflix kauft Warner-Studios für 72 Milliarden Dollar
Der Streamingriese Netflix greift nach einem traditionsreichen Studioimperium – und löst damit Hoffnungen, Warnungen und massive Bedenken zugleich aus.
Netflix kauft Warner-Studios für 72 Milliarden Dollar
Archivbild: Ein Netflix-Logo ist in Los Angeles abgebildet. / Foto: Reuters / Reuters
vor 17 Stunden

Netflix kauft für 72 Milliarden Dollar die TV- und Filmstudios sowie die Streaming-Sparte von Warner Bros Discovery. Mit der Einigung vom Freitag endet ein wochenlanger Bieterstreit. Der Streaming-Weltmarktführer übernimmt damit die Kontrolle über eines der wertvollsten und ältesten Hollywood-Studios.

Netflix zahlt je Aktie knapp 28 Dollar und setzte sich damit gegen Paramount Skydance durch. Mit dem Kauf sichert sich Netflix die Rechte an bekannten Marken wie „Game of Thrones“, „DC Comics“ mit Figuren wie Batman oder Superman und „Harry Potter“. „Gemeinsam können wir den Zuschauern mehr von dem geben, was sie lieben, und das nächste Jahrhundert des Geschichtenerzählens mitgestalten“, sagte Netflix-Co-Chef Ted Sarandos.

Kinoauswertungen

„Die heutige Ankündigung vereint zwei der größten Storytelling-Unternehmen der Welt“, sagte David Zaslav, Präsident und CEO von Warner Bros. Discovery, in der Mitteilung. Die Transaktion, die von den Vorständen beider Unternehmen einstimmig genehmigt wurde, soll innerhalb von 12 bis 18 Monaten abgeschlossen werden, hieß es weiter.

Mehrere einflussreiche Hollywood-Größen haben zuvor ihre Sorge geäußert, Warner Bros. könne am Ende bei Netflix landen – vor allem, weil der Streaminganbieter dafür bekannt ist, Kinoauswertungen seiner Produktionen stark einzuschränken. „Titanic“-Regisseur James Cameron hatte bereits vor der Ankündigung am Freitag jede Übernahme von Warner Bros. durch Netflix als „eine Katastrophe“ bezeichnet.

Kartellrechtliche Prüfung

Der Deal dürfte jedoch in Europa und den USA auf erhebliche kartellrechtliche Widerstände stoßen – schließlich würde der weltweit größte Streamingdienst einen Konkurrenten übernehmen, zu dem auch HBO Max gehört und der fast 130 Millionen Abonnenten zählt.

Paramount, angeführt von David Ellison, das mit einer Reihe unerbetener Angebote die Bieterschlacht ausgelöst hatte und enge Verbindungen zur Trump-Regierung pflegt, stellte Anfang der Woche in einem Schreiben das Verkaufsverfahren infrage und warf Netflix eine bevorzugte Behandlung vor.

Um Bedenken wegen einer zu starken Marktkonzentration zu entschärfen, argumentierte Netflix in den Verhandlungen laut Reuters vom Dienstag, eine mögliche Kombination seines Streamingdienstes mit HBO Max könne Verbraucher entlasten – etwa durch niedrigere Preise für ein gemeinsames Paketangebot.

Zudem habe das Unternehmen Warner Bros. Discovery zugesichert, weiterhin Filme des Studios im Kino auszuwerten, um Ängste zu zerstreuen, die Übernahme würde ein weiteres großes Studio und eine zentrale Quelle für Kinofilme vom Markt verdrängen, berichteten mehrere Medien.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen