Welche Bedeutung hat Türkiye für die UN, Europa und Deutschland? Mit dieser Frage beschäftigten sich türkische Politiker bei einer Diskussionsrunde am Dienstag in Berlin, organisiert von der türkischen Denkfabrik SETA und dem Nah- und Mittelost-Verein e. V. (NUMOV). An dem Rundtischgespräch nahm eine hochrangige Delegation aus Türkiye teil, moderiert wurde die Runde vom CDU-Abgeordneten Thomas Bareiß. 

Unter den Gästen war AK-Partei-Vizepräsident Zafer Sırakaya, der die Vereinten Nationen bemängelte. Die UN seien ihrem Anspruch auf Gerechtigkeit nicht gerecht, sagte der türkische Politiker auch mit Blick auf die aktuelle Lage in Nahost. 

Dabei kritisierte er auch das Ungleichgewicht bei der Frage nach fairer Repräsentation. „Während Europa zwei Mitglieder im UN-Sicherheitsrat stellt, gibt es kein Mitglied aus Lateinamerika. Auch aus Afrika ist kein Land vertreten. Im Sicherheitsrat sehen Sie vier christliche Länder – gibt es ein Land, das die muslimischen Staaten vertritt? Auch das nicht“, betonte Sarıkaya.

Hulusi Akar, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des türkischen Parlaments und ehemaliger Verteidigungsminister, hob in seiner Rede die gemeinsamen Interessen von Deutschland und Türkiye hervor. Insbesondere die Bereiche Wirtschaft, Verteidigung und Sicherheit seien betroffen. Außerdem bedankte sich Akar bei Deutschland für die Unterstützung beim Erwerb der Eurofighter-Typhoon-Kampfjets.

AK-Partei-Vize Nihat Zeybekci betonte die EU-Ambitionen von Türkiye und kritisierte die haltlosen Vorbehalte Deutschlands bei Rüstungsfragen. Zeybekci unterstrich die geopolitisch wichtige Bedeutung Türkiyes als Brücke zwischen Ost und West. 

Die türkische Abgeordnete Meryem Göka wies auf den Beitrag der türkischstämmigen Menschen in Deutschland zur Stärkung der bilateralen Beziehungen hin.

An der Veranstaltung nahmen zudem der türkische Botschafter in Berlin, Gökhan Turan, und zahlreiche weitere Gäste teil.