Während des zweijährigen Gaza-Krieges sind laut dem Kinderhilfswerk Unicef Tausende Babys mit einem gefährlichen Untergewicht von weniger als 2,5 Kilogramm zur Welt gekommen. In den drei Monaten vor der Waffenruhe im Oktober sei die Zahl auf durchschnittlich 460 Neugeborene pro Monat oder 15 pro Tag gestiegen, teilte Unicef-Sprecherin Tess Ingram am Dienstag in Genf mit.
Damit seien von Juli bis September fast doppelt so viele Babys mit Untergewicht auf die Welt gekommen wie vor dem Krieg. Diese Zahlen stammen laut Unicef aus dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen. Die Daten zeigten, dass die Zahl der Babys, die an ihrem ersten Lebenstag starben, um 75 Prozent gestiegen sei, von durchschnittlich 27 Babys pro Monat im Jahr 2022 auf 47 Babys pro Monat zwischen Juli und September 2025.
Mindestens 165 Kinder starben an Unterernährung
Das Untergewicht sei auch auf die Mangelernährung schwangerer Frauen und stillender Mütter zurückzuführen. Die Babys hätten oft selbst mit Untergewicht und lebenslangen gesundheitlichen Komplikationen zu kämpfen. „So viel Leid hätte verhindert werden können, wenn das humanitäre Völkerrecht respektiert worden wäre“, betonte Ingram. Mindestens 165 Kinder seien während des Krieges im Zusammenhang mit Unterernährung gestorben.
Ab Anfang März hatte Israel den Zugang für alle Hilfslieferungen in den Gazastreifen versperrt. Die israelische Regierung behauptete, die palästinensische Widerstandsorganisation Hamas würde die Hilfsgüter abzweigen und gewinnbringend weiterverkaufen. Beweise dafür legte die israelische Regierung nicht vor und auch die militärische Führung widersprach der Behauptung. Infolge der Lebensmittel-Blockade weitete sich die Hungersnot weiter aus. Mitte Mai ließ Israel nach internationalem Druck erstmals wieder Hilfslieferungen zu.
Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verstößt gegen das Völkerrecht und gilt als Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Fragile Waffenruhe in Gaza
Im Zuge des von US-Präsident Donald Trump vermittelten Friedensplans war am 10. Oktober eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas in Kraft getreten. Die Waffenruhe wird jedoch immer wieder gebrochen.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums tötete Israel seit Oktober 2023 mehr als 70.360 Menschen in Gaza. Demnach wurden mindestens 171.064 Menschen verletzt
Laut Schätzungen von Experten der UN dürfte die tatsächliche Zahl der getöteten Palästinenser bis zu 200.000 betragen. Denn zahlreiche Palästinenser werden vermisst oder liegen unter den Trümmern eingestürzter Häuser und können noch nicht geborgen werden.
















