TÜRKİYE
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Fidan: Türkiye will in Gaza mehr Verantwortung übernehmen
Der türkische Außenminister Fidan skizziert die Möglichkeit einer erweiterten Rolle Ankaras im Gazastreifen und erinnert an die bisherigen Erfolge seines Landes. Den Fokus legt er auch auf die mögliche Entsendung türkischer Friedenstruppen.
Fidan: Türkiye will in Gaza mehr Verantwortung übernehmen
Der türkische Außenminister Hakan Fidan/ Foto:Reuters / Reuters
16. November 2025

Nach Worten des türkischen Außenministers Hakan Fidan will Türkiye in Gaza mehr Verantwortung übernehmen. Dafür werde auch die Entsendung von Truppen erwogen, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Samstag in einem Live-Interview mit dem Nachrichtensender A Haber. Sein Land sei bereit, „seine Verantwortung mit großem Pflichtbewusstsein zu erfüllen“.

Fidan sagte, Türkiye habe gemeinsam mit Ägypten und Katar eine wichtige Rolle bei den Gesprächen im ägyptischen Scharm El-Scheich zur Waffenruhe gespielt. Das dort vereinbarte Dokument sei zwar kein klassisches Garantiemodell, bedeute jedoch politische Unterstützung für die Umsetzung der Vereinbarungen. Beim Gaza-Friedensgipfel am 13. Oktober in Ägypten waren Vertreter aus rund 30 Ländern anwesend. Anlass war eine Vereinbarung zur ersten Phase des US-Gaza-Plans.

Fidan bezog sich auch auf den jüngst von den USA im UN-Sicherheitsrat eingebrachten Resolutionsentwurf für den Prozess nach der Waffenruhe in Gaza. Dieser von US-Präsident Donald Trump beworbene Entwurf sieht unter anderem eine internationale Stabilisierungsmission vor. Laut Berichten soll am Montag im UN-Sicherheitsrat darüber abgestimmt werden. Ziel der Resolution sei es, einen verbindlichen Rechtsrahmen zu schaffen, der Mandat, Zuständigkeiten und Handlungsrahmen der Mission festlege, so Fidan. 

Die USA stimmten sich bei den Prozessen um Gaza eng mit Türkiye ab, betonte Fidan. Er verwies hierbei auf ein Treffen von Präsident Recep Tayyip Erdoğan mit US-Präsident Trump, bei dem wichtige Punkte besprochen worden seien. Erdoğan hatte sich im Rahmen seiner USA-Reise am 25. September mit Trump im Weißen Haus getroffen. Türkiye sei inzwischen international „ein gefragter Kooperationspartner“, sagte der türkische Minister.

Fidan erinnerte darüber hinaus, dass Türkiye einen humanitären Hilfskoordinator für Gaza ernannt habe. Die Hilfslieferungen lägen jedoch weiterhin „unter den von Israel zugesagten Mengen“, sagte Fidan. Der Zugang zu humanitärer Hilfe müsse ausgeweitet und bestehende Hürden müssten abgebaut werden. Laut UN sollen in der ersten Novemberwoche etwa 53.000 Familien in Gaza mit Lebensmittelpaketen versorgt worden sein. Das UN-Nothilfebüro OCHA sieht jedoch weiterhin erhebliche Mängel bei der Grundversorgung der Menschen in der von Israel weitgehend zerstörten Enklave. 

Zum Kern des Palästina-Israel-Konflikts erklärte Fidan, Türkiye verurteile Unterdrückung unabhängig von den beteiligten Akteuren. Bewaffneter Widerstand werde so lange fortbestehen, wie die israelische Besatzung anhalte. „Wenn es nicht die Hamas ist, wird es jemand anderes sein. Das ist eine logische Folge einer Besatzungssituation“, sagte der Minister. Neben der Hamas waren auch andere Gruppen am Widerstandskampf gegen Israels Invasion in Gaza beteiligt.

Fidan kritisierte in diesem Zusammenhang Versuche, die Hamas mit der Terrormiliz Daesh gleichzusetzen. In der Diplomatie sei es notwendig, „falsche Wahrnehmungen zu dekonstruieren und sie durch korrekte zu ersetzen“. Der türkische Chefdiplomat forderte zudem einen politischen Fahrplan für ein Ende der Besatzung und für eine Zwei-Staaten-Lösung. Nur ein solcher Prozess könne die Grundlage für Stabilisierung und Wiederaufbau schaffen.

QUELLE:TRT Deutsch