UN-Gebäude in New York / Photo: Reuters (Reuters)
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Der hochrangige UN-Menschenrechtsbeauftragte Craig Mokhiber ist nach Kritik an der Reaktion der UN auf die massiven Angriffe Israels auf den Gazastreifen zurückgetreten. Der Direktor des New Yorker Büros des UN-Hochkommissars für Menschenrechte bezeichnete die USA, Großbritannien und große Teile Europas in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben als „völlig mitschuldig an den schrecklichen Angriffen“. Der Rücktritt sei ein Protest gegen das „Versagen“ der Vereinten Nationen. Israels Angriffe auf den Gazastreifen seien ein „Völkermord an palästinensischen Zivilisten.“ „Wieder einmal sehen wir, wie sich ein Völkermord vor unseren Augen entfaltet, und die Organisation, der wir dienen, scheint machtlos zu sein, diesen zu stoppen“, fügte er hinzu.

„Das europäische, ethno-nationalistische, koloniale Siedlerprojekt in Palästina ist in seine letzte Phase eingetreten“, heißt es in dem Schreiben weiter. Die sogenannte letzte Phase sei auf die „beschleunigte Zerstörung der letzten Überreste einheimischen palästinensischen Lebens in der Region ausgerichtet“, so Mokhiber. Er fordere die UNO auf, sich „stolz der Anti-Apartheid-Bewegung anzuschließen“ und „auf der Seite der Gerechtigkeit zu stehen“.

Mehr als 8500 Palästinenser durch Israels Angriffe getötet

Der Gazastreifen wird von Israel belagert. Das Land schränkt die Land- und Seeverbindungen sowie den Warenverkehr ein. Ein kleiner Flughafen ist für den Betrieb gesperrt. Der rund 40 Kilometer lange und etwa sechs bis zwölf Kilometer breite Küstenstreifen gilt als eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Rund 2,4 Millionen Palästinenser leben dort zumeist in Flüchtlingslagern unter ärmlichsten Verhältnissen.

Israel setzt seit dem 7.Oktober seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen fort und dringt in den Norden mit Bodentruppen ein. Erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Organisation Hamas, aber dabei werden ohne Unterscheidung auch Zivilisten getötet. Rund 1,4 Millionen Menschen sind bereits in den Süden der Enklave geflüchtet. Die Einfuhr von Lebensmitteln, Wasser, Strom und Treibstoff wird von Israel behindert. Auch Hilfslieferungen werden in der Regel festgehalten.

Nach Angaben der Behörden in Gaza wurden dort seit dem 7. Oktober mehr als 8500 Menschen in der Enklave getötet, darunter mehr als die Hälfte Frauen und Kinder. 20.242 weitere wurden demnach verletzt. In Israel verloren im selben Zeitraum rund 1500 Menschen ihr Leben, wie israelische Sicherheitskreise berichten. 5431 weitere seien verletzt worden.


TRT Deutsch