Schwer bewaffnete Polizisten an einem Polizeifahrzeug. Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag in der Wiener Innenstadt sind am Montagabend mehrere Menschen getötet und verletzt worden. (dpa)
Folgen

Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag in der Wiener Innenstadt sind am Montagabend vier Menschen getötet und verletzt worden. Das bestätigte ein Sprecher des Wiener Rettungsdienstes der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die Wiener Polizei twitterte, dass ein Passant gestorben sei und 22 Menschen schwer verletzt worden seien, darunter ein Polizist. Ein Täter sei von der Polizei erschossen worden. Es habe mindestens sechs Tatorte gegeben. Ganz in der Nähe von einem der Tatorte befindet sich eine Synagoge.

Österreichs Innenminister Karl Nehammer sagte im ORF, dass es sich augenscheinlich um einen Terroranschlag handele. „Der Angriff läuft noch“, sagte Nehammer gegen 21.45 Uhr. Genaueres sei in diesem Moment noch schwierig zu sagen. Die Polizei twitterte, dass mehrere Täter mit Langwaffen an dem Angriff beteiligt seien. Gegen 20 Uhr seien Schüsse „ausgehend vom Bereich Seitenstettengasse“ abgegeben worden. Die APA berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, es habe eine Festnahme gegeben.

Auf Videos, die der Privatsender „Oe24“ am Montagabend ausstrahlte, ist ein maskierter Schütze zu sehen, der auf offener Straße mindestens zwei Schüsse abfeuert. Ein anderes Video zeigt eine große Blutlache vor einem Restaurant.

Hintergründe des Anschlags noch unklar

Ob die nahe gelegene Synagoge Ziel des Angriffs war, lasse sich noch nicht bestätigen, sagte die Sprecherin des Ministeriums. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Behörden gehen von einem Anschlag der Terrororganisation Daesh aus. Eine ORF-Reporterin berichtete, dass weite Teile der Innenstadt abgesperrt seien und die Polizei nach etwaigen weiteren Tätern suche.

Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, schrieb auf Twitter, es könne derzeit nicht gesagt werden, ob der Stadttempel eines der Ziele war. „Fest steht allerdings, dass sowohl die Synagoge in der Seitenstettengasse als auch das Bürogebäude an der selben Adresse zum Zeitpunkt der ersten Schüsse nicht mehr in Betrieb und geschlossen waren.“

Die Polizei rief die Bürger dazu auf, öffentliche Plätze zu meiden. „Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze im Stadtgebiet“, hieß es bei Twitter. In der Wiener Innenstadt werden außerdem nach Angaben der Polizei derzeit keine Haltestellen mehr vom öffentlichen Nahverkehr angefahren. „Bleiben Sie in Sicherheit, verlassen Sie öffentliche Orte umgehend“, twitterte die Polizei.

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Wien hat sich das Auswärtige Amt in Deutschland entsetzt gezeigt. Es kämen „erschreckende, verstörende Meldungen“ aus der österreichischen Hauptstadt, erklärte das Ministerium am Montagabend im Onlinedienst Twitter. „Auch wenn das Ausmaß des Terrors noch nicht absehbar ist: Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und Opfern in diesen schweren Stunden“, hob das Auswärtige Amt hervor. „Wir dürfen nicht dem Hass weichen, der unsere Gesellschaften spalten soll“, hieß es weiter.

Das türkische Außenministerium verurteilte die Angriffe und gab bekannt, sie habe von den „Terroranschlägen mit Trauer erfahren“. Die Türkei verurteile den Anschlag „aufs Schärfste“. Den Familien der Opfer spreche sie ihr Beileid aus, den Verletzten wünsche sie eine baldige Genesung. Die Türkei als Land, das „seit Jahrzehnten gegen jegliche Art von Terrorismus“ zu kämpfen habe, sei „in dieser schwierigen Zeit solidarisch mit dem österreichischen Volk.“

Der Kommunikationsdirektor des türkische Präsidialamtes, Fahrettin Altun, äußerte sich ebenfalls zu den Anschlägen. Er verurteilte die Terroranschläge in Wien. Die Türkei sei gegen Terrorismus und stehe dem österreichischen Volk bei. „Wir teilen Ihren Schmerz“, schrieb Altun.

TRT Deutsch und Agenturen