Innenministerin Faeser will härter gegen Telegram wegen Hassrede vorgehen
Das Bundesamt für Justiz hat gegen Telegram bereits zwei Verfahren wegen Verstoßes gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz geführt – doch Telegram fühlt sich nicht zuständig. Die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser will das nicht hinnehmen.
Symbolbild. 8.04.2021, Berlin, Deutschland: Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man das Logo der Messenger App Telegram. Die neue Bundesinnenministerin Faeser kündigt ein schärferes Durchgreifen gegen Hetze und Gewaltaufrufe bei dem Messengerdienst an. (DPA)

Die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigt ein schärferes Durchgreifen gegen Hetze und Gewaltaufrufe beim Messengerdienst Telegram an. „Gegen Hetze, Gewalt und Hass im Netz müssen wir entschlossener vorgehen“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag). Das Bundesamt für Justiz habe gegen Telegram zwei Verfahren wegen Verstoß gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz geführt, auf die Telegram nicht reagiert habe. „Das wird diese Bundesregierung so nicht hinnehmen“, sagte Faeser.
Derzeit würden Messengerdienste vom Netzwerkdurchsetzungsgesetz nicht erfasst, soweit sie zur Individualkommunikation bestimmt seien. Mit Telegram könne man inzwischen aber Nachrichten in öffentlichen Gruppen mit bis zu 200.000 Mitgliedern schreiben. Öffentliche Kanäle können laut Faeser von einer unbegrenzten Anzahl an Personen abonniert werden.
Diese offenen Kanäle würden bereits heute den gleichen Regeln des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes unterliegen wie etwa Facebook oder Twitter. „Das bedeutet, dass offensichtlich strafbare Inhalte innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden müssen, rechtswidrige Inhalte innerhalb von 7 Tagen“, so die SPD-Politikerin. Zudem gelte für die öffentlichen Kanäle die Meldepflicht an das Bundeskriminalamt. Mehr zum Thema: Rekordzuwachs an Nutzern: Telegram profitiert von Facebook-Panne

DPA