UN-Sonderberichterstatterin für die palästinensische Enklave, Francesca Albanese / Photo: DPA (dpa)
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Die UN-Sonderberichterstatterin über die Lage der Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, wird wegen ihrer scharfen Kritik am israelischen Vernichtungskrieg im Gazastreifen nach eigenen Angaben bedroht. Nichts davon schüchtere sie aber ein, sagte die italienische Juristin und Menschenrechtsexpertin am Mittwoch in Genf.

Sie hat dem UN-Menschenrechtsrat gerade einen Bericht vorgelegt, in dem sie Israel des Völkermordes beschuldigt. Sie bezeichnete Israel wegen der Misshandlung von Palästinensern als Apartheid-Staat.

Auf die Frage, ob die Bedrohung sie zum Aufgeben bringen könnte, sagte Albanese in einer Pressekonferenz: „Absolut nicht, das wird nie passieren.“ Kritik mache sie zwar wütend, bestätige sie aber nur darin, ihre Arbeit fortzusetzen. „Menschenrechtsarbeit bedeutet, die Stimme der Menschen zu Gehör zu bringen, die nicht gehört werden“, sagte sie. Ihre Botschaft bleibe klar: „Nichts rechtfertigt, was Israel (im Gazastreifen) tut.“ Sie hatte in ihrem Bericht ein Waffenembargo gegen Israel und Sanktionen verlangt. Sie begründete dies damit, dass Israel mit dem Gaza-Krieg mit inzwischen mehr als 30.000 Toten das humanitäre Völkerrecht verletzt, etwa durch die kollektive Bestrafung der Palästinenser, die nicht genug zu essen haben und wegen der israelischen Angriffe auf Krankenhäuser kaum noch ärztlich versorgt werden können.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 32.414 Menschen getötet und 74.787 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen