Nach den tödlichen Angriffen Israels bei der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen hat UN-Generalsekretär António Guterres nachdrücklich seine Forderung nach einer Waffenruhe bekräftigt. Er verurteile die Attacke vom Donnerstag, bei dem zahlreiche Menschen getötet oder verletzt wurden, während sie lebensrettende Hilfe gesucht hätten, schrieb Guterres am Freitag im Online-Portal X, vormals Twitter.
Bei der versuchten Verteilung von Hilfsgütern hatten israelische Soldaten am Donnerstag hungernde Menschen in Gaza angegriffen. Berichten zufolge wurden dabei mehr als 100 Palästinenser getötet und Hunderte verletzt.
Die verzweifelte Bevölkerung im Gazastreifen brauche dringend Hilfe, betonte Guterres. Dazu zählten auch die Menschen im Norden des palästinensischen Gebiets, zu denen die Vereinten Nationen seit mehr als einer Woche nicht mehr mit Hilfslieferungen hätten vordringen können.
Er sei entsetzt über die hohen Todeszahlen des Gaza-Kriegs, erklärte der UN-Generalsekretär weiter mit Blick auf die Gesundheitsbehörden genannten mehr als 30.000 Tote und mehr als 70.000 Verletzte seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs im Oktober.
Borrell entsetzt über „Blutbad“ in Gaza
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat sich erschüttert über die tödliche Attacke Israels auf Zivilisten bei der Ankunft eines Hilfsgüterkonvois im Gazastreifen gezeigt. „Ich bin entsetzt über die Nachricht von einem weiteren Blutbad unter der Zivilbevölkerung in Gaza, die verzweifelt auf humanitäre Hilfe wartet“, schrieb Borrell am später Donnerstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter). Diese Todesfälle seien „völlig inakzeptabel“. Den Menschen die Nahrungsmittelhilfe vorzuenthalten, sei ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht.
Eine ausdrückliche Schuldzuweisung nahm Borrell in dem Beitrag nicht vor. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich dagegen auf der Plattform X empört über die Bilder gezeigt, „die uns aus Gaza erreichen, wo Zivilisten von israelischen Soldaten ins Visier genommen wurden“.
Palästinensischer UN-Botschafter: Gezielte Tötung durch Kopfschüsse
Der palästinensische UN-Botschafter Riad Mansur hat Israel die vorsätzliche Tötung von Palästinensern vorgeworfen. Tausende Menschen hätten sich an dem Ort im Norden der Region versammelt, sagte Mansur am Donnerstag in New York. „Und dann begann die israelische Armee plötzlich, auf sie zu schießen und den uns vorliegenden Informationen zufolge haben Dutzende von ihnen Kugeln im Kopf. Es ist nicht so, als würde man in den Himmel schießen, um Menschen zurückzuhalten, wenn Verwirrung und Chaos herrschten. Es wurde absichtlich gezielt und getötet.“