Der Vorläufer des Dax-Konzerns Continental hat nach den Ergebnissen einer neuen Auftragsstudie eine bedeutsame Rolle in der NS-Wirtschaft gespielt und auch Tausende Zwangsarbeiter ausgebeutet. Dies geht aus einer Untersuchung des Historikers Paul Erker hervor, die Conti angestoßen hatte und am Donnerstag in Hannover vorstellte.
Der Wissenschaftler fand bei der Aufarbeitung der Geschichte des heutigen Autozulieferers unter anderem heraus, dass KZ-Häftlinge Schuhsohlen aus Gummiprodukten des Unternehmens testen mussten. Dabei seien sie teils „bis zu Entkräftung und Tod ausgebeutet und misshandelt worden“, hieß es. Man habe sie auch in der Herstellung von Gasmasken oder der Verlagerung der Produktion unter Tage eingesetzt.
Rund 10.000 Zwangsarbeiter hätten unter „menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen“ gelitten, erklärte Continental. Das Management sei „aktiv involviert“ gewesen - und das Unternehmen habe von der Aufrüstungspolitik des nationalsozialistischen Regimes profitiert.
„Continental war ein wichtiger Bestandteil von Hitlers Kriegsmaschinerie“, so Vorstandschef Elmar Degenhart zu den Resultaten der Analyse „Zulieferer für Hitlers Krieg. Der Continental-Konzern in der NS-Zeit“. „Die Studie ist eine von uns bewusst gewählte Chance und ein erneuter Anlass dafür, uns unserer Verantwortung zu stellen.“ So sei ein Programm gestartet worden, das die Ergebnisse der Untersuchung in die Aus- und Fortbildung einspeise und das Archiv von Continental für die Wissenschaft öffne.
Studie: Conti war in NS-Zeit „Stützpfeiler der Kriegswirtschaft“
27 Aug. 2020
Der deutsche Automobilzulieferer Continental hat laut einer neuen Studie eng mit dem NS-Regime zusammengearbeitet. Rund 10.000 Zwangsarbeiter wurden demnach „bis zu Entkräftung und Tod ausgebeutet und misshandelt“.
DPA
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