Nord Stream 2: MSK-Chef Ischinger kritisiert Bundesregierung
Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz hat den Umgang der Bundesregierung mit Nord Stream 2 kritisiert. Die deutsche Glaubwürdigkeit habe darunter gelitten. Zudem belaste die russische Gaspipeline die Beziehungen zur Biden-Regierung.
Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz hat den Umgang der Bundesregierung mit Nord Stream 2 kritisiert.  (AFP)

Angesichts der erhöhten Spannungen mit Russland in der Ukraine-Krise hat der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz (MSK), Wolfgang Ischinger, den Umgang der Bundesregierung mit Nord Stream 2 kritisiert. „Hätte man mich gefragt, hätte ich geraten, in Washington klar zu sagen: Im Falle eines russischen Angriffs ist das Projekt am Ende – und zwar genauso am Ende wie die russischen Öllieferungen an die USA“, sagte Ischinger der „Welt am Sonntag“. „Dieser Hinweis hätte uns geholfen, diese deutsche Glaubwürdigkeitslücke noch besser zu schließen“, betonte der MSK-Chef. Er warnte vor der schweren Hypothek, die Nord Stream für die deutsch-amerikanische Beziehung bedeutet. Das Erdgasgeschäft bringe den US-Präsidenten „in schwieriges Gewässer“. Gegenwind für Biden von Republikanern Für seine Deutschland-Freundlichkeit erhalte dieser Gegenwind von den Republikanern. „Wir müssen uns mit Blick auf die USA ernsthaft mit der Möglichkeit befassen, dass uns nach der nächsten Präsidentschaftswahl ein neuer Donald Trump als Präsident droht“, sagte Ischinger weiter. Es gebe ein existenzielles Interesse der Europäer, dass die USA ein verlässlicher transatlantischer Partner bleiben. „Also sollten wir Biden oder seinem Nachfolger einen Wahlsieg möglichst nicht erschweren.“ Deutschland habe bei Joe Biden „ein relativ großes Goodwill-Kapital, er ist ein Transatlantiker aus Überzeugung. Aber dieses Kapital ist nicht unerschöpflich.“

AFP