Österreichs Ex-Kanzler in Russlands Diensten:  Gusenbauer bleibt, Kern geht
Viele österreichische Politiker haben nach Ende ihrer Amtszeit Jobs bei staatsnahen russischen Unternehmen angenommen. Bis Ukraine-Einmarsch traf dies unter anderem auf die früheren Kanzler Wolfgang Schüssel, Christian Kern und Alfred Gusenbauer zu.
Symbolbild. 16. Mai 2016, Wien, Österreich: Österreichs Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ) verlässt nach dem Ukraine-Einmarsch den Aufsichtsrat der Russischen Staatsbahnen. (Reuters)

Auffällig viele österreichische Politiker nahmen nach ihrer aktiven Zeit Jobs in staatlichen oder staatsnahen russischen Unternehmen an. Einer von ihnen war Christian Kern (SPÖ), der bis Donnerstag im Aufsichtsrat der russischen Staatsbahn gesessen hatte und nach wie vor großes Verständnis für Putin hat: „Nicht alles an der russischen Argumentation ist falsch“, sagte er den „Salzburger Nachrichten“. Sanktionen lehnt er ab: „Sie haben bestenfalls symbolische Wirkung.“

Nachdem Kern vom Einmarsch der Russen in der Ukraine gehört hatte, legte er sein Mandat bei der Russischen Staatsbahn zurück. „Ich habe heute in den Morgenstunden die Organe der Joint Stock Company Russian Railways RZD darüber informiert, dass ich mein Mandat im Direktorium mit sofortiger Wirkung zurücklege“, sagte Kern dem „Standard“. Kern: Russische Staatsbahnen sind „Teil einer Kriegslogistik“ Seit der Nacht auf Mittwoch sei die RZD Teil einer Kriegslogistik geworden. Kern meinte, diese Aufgabe aus inhaltlichem Interesse ausgeführt zu haben. Angesichts der aktuellen Ereignisse sei diese Entscheidung jedoch alternativlos.

Ex-Kanzler Gusenbauer kommentiert Ukraine-Krise nicht
Wortkarger gibt sich Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ), der früher ebenfalls bei einer Kreml-nahen Firma tätig war. Er will die Ukraine-Krise nicht kommentieren. Das Gleiche gilt für Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP), der im Aufsichtsrat von Lukoil sitzt. Dort wird er auch bleiben: Er will seinen Job behalten, weil Lukoil eine private Firma sei.

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TRT Deutsch