Sieben-Tage-Inzidenz steigt erneut an
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Deutschland auf 76 gestiegen. Im Februar war sie zwischenzeitlich auf unter 60 gefallen. Indes sorgen Lieferkürzungen bei den Impfstoffen weiterhin für Probleme.
Symbolbil (DPA)

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigt und steigt: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstag fast 12.700 neue Ansteckungsfälle, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 72,4 auf 76,1. Die Impfungen in Deutschland kommen gleichzeitig nur langsam voran - Thüringen muss wegen der vom britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca verkündeten Lieferkürzungen sogar die Vergabe von Impfterminen stoppen und den Impfstart in Hausarztpraxen verschieben.
Das Robert Koch-Institut (RKI) teilte unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mit, es seien 12.674 neue Ansteckungsfälle registriert worden. Binnen 24 Stunden seien 239 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gemeldet worden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums an. Sie ist ein wesentlicher Maßstab bei der Verhängung oder Lockerung von Corona-Restriktionen. Sie war im Februar zwischenzeitlich auf unter 60 gefallen, steigt seitdem aber wieder an.
Die zwischen Bund und Ländern vereinbarte „Corona-Notbremse“ sieht vor, dass Öffnungsschritte wieder zurückgenommen werden, wenn der Inzidenzwert von 100 überschritten wird. In Nordrhein-Westfalen soll die Notbremse aber nicht automatisch greifen: Bei Überschreitung einer landesweiten Inzidenz von 100 müsse zunächst geprüft werden, welche Umstände dazu geführt hätten, teilte das Gesundheitsministerium mit. „Wenn alleine durch die vielen zusätzlichen Testungen bei einem ansonsten stabilen Infektionsgeschehen die Zahlen steigen, muss man das bei den weiteren Bewertungen mit einbeziehen“, sagte ein Ministeriumssprecher der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Lieferkürzungen bei den Impfstoffen

Zur Impfung gegen das Coronavirus stehen in Deutschland derzeit drei Mittel zur Verfügung - von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca. Der britisch-schwedische Hersteller Astrazeneca hatte am Freitag aber erneut Lieferkürzungen verkündet.


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Freitag vor Journalisten in Berlin, es sei generell schwierig, verlässliche Angaben über die Liefermengen von Astrazeneca zu bekommen. Im Gegensatz zu Biontech würden diese häufig von den Ankündigungen abweichen.
Thüringen erhält nun bis Ende kommender Woche statt 31.200 nur 9600 Impfdosen von Astrazeneca, wie Landesgesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Samstag mitteilte. Das Land habe daher die Terminvergabe im Impfzentrum in Gera stoppen müssen. Ein Teil der bereits gebuchten Impfungen im Land müsse mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer oder Moderna erfolgen.
Eine für kommende Woche angekündigte Lieferung von 10.800 Impfdosen des Moderna-Impfstoffs sollte eigentlich für das Modellprojekt zur Einbindung der Hausärzte genutzt werden, wie die Ministerin erklärte. „Dieses Vorhaben kann nun im März nicht mehr starten. Auch die Eröffnung von zwei überregionalen Impfzentren im Norden und im Süden Thüringens nach Ostern liegt damit erst einmal auf Eis.“
Die Ministerin kritisierte die Lieferkürzung scharf: „Das ist mehr als ärgerlich.“ Damit sei „auch der letzte Funke an Vertrauen in verbindliche Zusagen erloschen“.

AFP