Neue Meldestellen: NRW will islamfeindliche Straftaten besser erfassen
Nach der Schändung von muslimischen Gräbern in Iserlohn will die NRW-Landesregierung anti-muslimische Übergriffe besser erfassen. Bei Angriffen auf Muslime sei die Dunkelziffer hoch, denn Betroffene würden Vorfälle oftmals nicht zur Anzeige bringen.
Neue Meldestellen: NRW will islamfeindliche Straftaten besser erfassen (DPA)

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will rassistische und antimuslimische Straftaten künftig besser erfassen. „Wir wollen neben der Meldestelle Antisemitismus, die in diesem Jahr ihre Arbeit aufnimmt, neue Meldestellen für anti-muslimischen Rassismus, für Antiziganismus, anti-schwarzen und anti-asiatischen Rassismus sowie für Queer-Feindlichkeit aufbauen“, sagte die NRW-Integrationsstaatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert (CDU) der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ auch mit Blick auf die Schändung von rund 30 muslimischen Gräbern auf dem Hauptfriedhof in Iserlohn. Wann die Meldestellen ihre Arbeit aufnehmen, konnte ein Ministeriumssprecher zunächst nicht sagen. In der Silvesternacht hatten Unbekannte auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs von Iserlohn nach Polizeiangaben 30 Grabsteine umgeworfen und Dekorationselemente sowie Pflanzen beschädigt. Der Staatsschutz nahm Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung auf. Die neuen Meldestellen sollen der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge in Gemeinden und Vereinen eingerichtet werden, zu denen potenziell Betroffene ein besonderes Vertrauensverhältnis hätten. „So bekommen wir einen genaueren Einblick und können noch zielgerichteter unterstützen“, sagte Türkeli-Dehnert. Bei Angriffen auf Muslime sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, erklärte die Staatssekretärin. „Betroffene bringen Übergriffe oder Sachbeschädigungen oftmals nicht zur Anzeige.“

epd