München: Studentin mit Kopftuch darf nicht an Prüfung teilnehmen
Ein Professor in München hat einer Studentin mit Kopftuch die Teilnahme an einer Online-Prüfung verweigert. Diese beschwert sich bei der Hochschulleitung. Doch die entschuldigt sich erst einen Monat später bei der Betroffenen.
München: Studentin mit Kopftuch darf nicht an Prüfung teilnehmen (DPA)

Eine muslimische Studentin ist in München von einer Online-Prüfung ausgeschlossen worden. Dies berichtete das Portal „Islamiq“. Die Betroffene hatte sich geweigert, während der Prüfung ihr Kopftuch abzulegen. Daraufhin wurde sie ausgeschlossen und die Prüfung negativ bewertet.

Hochschulleitung reagierte mehr als einen Monat lang nicht

Der Vorfall ereignete sich dem Bericht zufolge Ende Januar an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München. Einen Monat wartet die Betroffene auf eine entsprechende Reaktion der Hochschule. Danach machte sie das rassistisch motivierte Vorgehen in den sozialen Medien publik. Erst darauf folgte die Entschuldigung der Hochschulleitung.

Die Studentin hatte dieser den Vorfall zuvor gemeldet und über einen Monat auf eine entsprechende Reaktion gewartet – vergeblich. Schließlich habe sie das Erlebte im Netz geteilt. „Bei der Identitätskontrolle forderte der Professor mich auf, meine Kopfbedeckung abzulegen“, berichtet die Studentin auf Social Media.

Sie habe ihm gegenüber anschließend ausdrücklich erklärt, dass sie ihr Kopftuch aus religiösen Gründen trage. „Na und? Das spielt keine Rolle“, habe der Professor daraufhin geantwortet. Er wisse nicht, was sich „unter ihrem Kopftuch versteckt“. Die Studentin wurde erneut aufgefordert, ihr Kopftuch abzulegen.

Prüfungsordnung soll angepasst werden

Wenn sie ihr Kopftuch nicht ablege, werde die Prüfung als „Unterschleif“ erklärt, hieß es weiter, was einem „Nicht bestanden“ gleichkommt. Die Studentin habe die Entfernung des Kopftuchs erneut abgelehnt und dennoch die Online-Konferenz nicht verlassen. Die Prüfung habe sie unter der damit verbundenen „mentalen Belastung“ weiterhin mitgeschrieben.

Es handelt sich offensichtlich nicht um einen Einzelfall. Eine weitere muslimische Studentin berichtete über einen exakt gleichen Vorgang. Man passe derzeit die Anweisungen bezüglich der Abhaltung von Prüfungen entsprechend an, erklärt nun die Hochschule.

Zudem untersuche der Prüfungsausschuss derzeit den Sachverhalt, den beide Studentinnen schilderten. Außerdem befinde sich die Hochschulleitung im Gespräch mit den jeweiligen Professoren.

TRT Deutsch