Katastrophenhilfe: Weitere Soldaten im Hochwasser-Einsatz
Die Bundeswehr hat weitere Soldaten zur Unterstützung der Rettungsarbeiten im Hochwasser-Einsatz geschickt. Die „oberste Priorität“ der Truppe liege jetzt bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten, hieß es aus dem Verteidigungsministerin.
15.07.2021, Rheinland-Pfalz, Altenahr: Fahrzeuge der Bundeswehr rücken in Altenahr an, um die Rettungsdienste zu unterstützen. Starkregen führte dort zu extremen Überschwemmungen. (DPA)

Die Bundeswehr hat angesichts der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands weitere Soldaten in den Hilfseinsatz geschickt. Inzwischen seien mindestens 850 Männer und Frauen zur Unterstützung der Rettungsarbeiten eingesetzt, sagte ein Bundeswehrsprecher. Am Donnerstag sei in neun Fällen Amtshilfe geleistet worden.

AKK lobt gut eingespielte Amtshilfeverfahren

Die Bundeswehr soll der Hilfe nun Vorrang vor anderen Aufgaben geben. „Jetzt kommt es darauf an, geeignetes Material aus der ganzen Republik bereit zu stellen. Hierzu habe ich bereits angeordnet, dass alle anderen Aufträge, die nicht unmittelbar mit den Auslandseinsätzen verbunden sind, hintangestellt werden“, teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Freitag mit. Die „oberste Priorität“ liege jetzt bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten und Kommunen. „Die Bilder aus den Hochwasserregionen bestürzen uns alle. Die Bundeswehr leistet mit den schnell verfügbaren Kräften vor Ort bereits tatkräftige Hilfe bei Gefahrenabwehr und Räumarbeiten“, so Kramp-Karrenbauer. „Die Amtshilfeverfahren sind durch die Pandemiebekämpfung gut eingespielt und auf sie kann verlässlich zurückgegriffen werden!“

Einsatz in den Katastrophenregionen

So seien im Raum Hagen 230 Soldaten und Großgerät im Einsatz, darunter zwei Bergepanzer, Lastwagen und Radlader. In Leverkusen helfen 200 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken. In Aachen waren zwei Bergepanzer und ein Rettungshubschrauber „SAR“ unterwegs. Im Landkreis Ahrweiler helfen 100 Soldaten. Sie nutzen fünf „tiefwatfähige Fahrzeuge“, die also auch in überschwemmten Straßenzügen noch vorankommen, vier Radlader und 2 Rettungshubschrauber „SAR“ der Bundeswehr. Insgesamt befanden sich nach Angaben der Bundeswehr dort elf Hubschrauber im Einsatz, auch um von den Fluten eingeschlossene Menschen zu retten. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm war die Bundeswehr mit fünf Krankenwagen und Besatzung unterwegs und errichtete auch sieben mobile Satellitenanlagen, um eine Kommunikation für abgeschnittene Orte wieder herzustellen. Im Raum Trier-Saarburg wurde bei der Evakuierung eines Altenheims geholfen. Dort wurden 110 Menschen in Sicherheit gebracht, darunter 45 bettlägerige Bewohner.

„Handeln vor Melden“ sorgt für noch nicht vollständige Datenübermittlung Im Raum Trier-Saarburg sind 40 Soldaten mit 12 Booten und einem „Jetlowsystem“ - eine Art Fähre - unterwegs. Zudem war ein Lautsprechersystem-Dingo im Einsatz, um die Evakuierung der Dörfer Ralingen, Wintersdorf und Kordel zu unterstützten. Dabei ging es darum, 500 Menschen zu retten. Der militärische Hochwassereinsatz wird aus dem Kommando Territoriale Aufgaben in Berlin geführt. Ein vollständiger Überblick war schwer zu bekommen, weil Soldaten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen teils auch in sogenannter Soforthilfe unterwegs waren - wenn zur Abwendung von Gefahr für Leib und Leben umgehend gehandelt wird. Dabei gilt „Handeln vor Melden“.

DPA