Hass im Netz: Frauen und Minderheiten stark betroffen
Einer Studie zufolge sind Frauen und Minderheiten stark von Hass im Netz betroffen. Der Denkfabrik „Reset" zufolge würden Tech-Konzerne gerade junge Frauen nicht vor Angriffen oder sexuell konnotierten Belästigungen schützen.
Einer „Reset“-Studie zufolge sind von Hass im Netz Frauen und Minderheiten in überdurchschnittlichem Maße betroffen. (Symbolbild) (DPA)

Jede dritte Frau zwischen 18 und 34 Jahren in Deutschland ist einer Studie zufolge bereits in den sozialen Medien sexuell belästigt worden. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Pollytix im Auftrag der Denkfabrik „Reset. Internet for Democracy“, wie das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND) berichtete. Unter digitaler sexueller Belästigung werden etwa das ungefragte Zuschicken von Penis-Bildern oder sexualisierte Ansprachen und Beleidigungen verstanden. Insgesamt gaben 38 Prozent der befragten volljährigen Nutzerinnen und Nutzer des Internet an, schon mindestens einmal Hass in den sozialen Medien erlebt zu haben. Besonders betroffen von Beleidigungen, Bedrohungen, Falschbehauptungen, Belästigung, Stalking oder der Veröffentlichung privater Daten sind demnach Jüngere, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Homosexuelle und Bisexuelle.

Elf Prozent äußern nur noch anonym ihre Meinung Von den 18- bis 24-Jährigen gaben 70 Prozent an, mindestens einmal Hass erfahren zu haben. Von den homo- und bisexuellen Befragten, Muslimen, Jüdinnen und Juden und Angehörigen anderer nichtchristlicher Religionen waren es fast 60 Prozent.

„Digitaler Hass, tausendfach verstärkt durch die Algorithmen von Facebook oder YouTube, ist die größte Bedrohung für die Demokratie im Superwahljahr“, sagte Felix Kartte von „Reset“ dem „RND“. Die Tech-Konzerne schützten gerade junge Frauen nicht vor Angriffen auf ihre Menschenwürde. Die bestehenden Gesetze böten dafür offenbar nicht genügend Anreiz.

Rund 38 Prozent der von Hass Betroffenen gaben der Studie zufolge an, sie seien vorsichtiger bei Meinungsäußerungen im Netz geworden. Elf Prozent erklärten, sie äußerten ihre Meinung nur noch anonym. Für die Umfrage wurden im Juni bundesweit 3009 Menschen befragt.

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