Amt für Auslandstürken: „Rassistischer Terror auf dem Vormarsch“
Das Amt für Auslandstürken gedenkt der Opfer des rechtsextremistischen Anschlags von Solingen. Gegenüber TRT Deutsch warnt der YTB-Präsident vor rassistischen Tendenzen in Europa.
YTB-Erinnerungskampagne in Ankara. (DPA)

Das Amt für Auslandstürken (YTB) hat anlässlich des 28. Jahrestages des rechtsextremistischen Brandanschlags von Solingen eine Gedenkveranstaltung in Ankara gestartet. „Leider stellen wir fest, dass Rassismus in Europa und im Westen weiterhin existieren wird, solange er in politischen Organen vertreten wird“, warnte der YTB-Präsident Abdullah Eren am Donnerstag gegenüber TRT Deutsch. Die Kampagne, die an die Tragödie am 29. Mai 1993 erinnert, soll ein Zeichen gegen Rechtsterror setzen.

Der rassistische Brandanschlag von Solingen sei ein Trauma für die Türken gewesen, die bereits seit „vielen Jahren in Deutschland leben und einen wichtigen Beitrag in allen Lebensbereichen leisten“, sagte der YTB-Präsident weiter. Mit Blick auf die aktuelle Situation betonte er: „Wir sehen, dass der rassistische Terror heute auf dem Vormarsch ist."

Der Anschlag von Solingen sei nur ein Teil einer ganzen Reihe rassistisch motivierter Angriffe in der Bundesrepublik. „Nach Solingen folgten die NSU-Morde, die Angriffe auf Gebetsstätten und letztlich der Anschlag von Hanau“, so der Vertreter des Amts für Auslandstürken. All dies sorge natürlich für ein kollektives Bewusstsein. „Es war ermutigend, wie tausende Bürger einstimmig gegen diesen rassistischen Terror vorgegangen sind.“

Nach den Ausschreitungen von Hoyerswerda 1991, Rostock 1992 und dem Mordanschlag von Mölln im gleichen Jahr war der Brandanschlag auf das Zweifamilienhaus der türkischstämmigen Familie Genç in Solingen die wohl größte Tragödie in einer immer größer werdenden Welle rechter Gewalt. Fünf Familienangehörige, darunter zwei Kinder, starben in den Flammen. 17 weitere Personen erlitten teils bleibende Schäden.

TRT Deutsch