Friederike Giebel, wissenschaftliche Mitarbeiter, arbeitet im Gelbraum im Reinraumlabor zur Herstellung von Mikrochips für Quantenprozessoren in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt PTB. / Photo: DPA (dpa)
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Die Lücke an Fachkräften in den sogenannten MINT-Berufen ist einer Studie zufolge etwas kleiner geworden, bleibt aber auf einem hohen Niveau. Im März fehlten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik insgesamt 244.400 Fachkräfte, wie das nationale MINT-Forum am Dienstag in Berlin mitteilte. Damit war die Lücke kleiner als im September vergangenen Jahres mit damals 286.000 fehlenden Fachkräften. Im April vor einem Jahr lag sie noch bei über 300.000.

Der Rückgang sei vor allem auf die schwächelnde Wirtschaft zurückzuführen. Aufgrund der „konjunkturellen Abkühlung“ seien derzeit weniger Arbeitsstellen offen, erklärte Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft, welches den MINT-Report für das Forum erstellte. Das Niveau sei aber weiterhin hoch.

Ohne Zuwanderung größerer MINT-Mangel

„Ohne Erfolge bei der Zuwanderung würden heute rund 442.000 MINT-Fachkräfte zusätzlich fehlen“, mahnte der Forscher. Die Nachfrage werde in den kommenden Jahren durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und die demografische Entwicklung noch einmal deutlich steigen.

Aktuell schieden 64.800 Akademikerinnen und Akademiker aus MINT-Berufen aus, während neue Fachkräfte nur schleppend nachkämen. „Mittelfristig droht der inländische Nachwuchs weiter abzunehmen, da die Leistungen von Schülerinnen und Schülern in den PISA-Erhebungen in Mathematik stark sinken“, erklärten die Forscherinnen und Forscher. Die Erstsemesterquote in den MINT-Studiengängen sank dem Forum zufolge zudem seit 2016 um zehn Prozent.

Plünnecke betonte aber auch, dass die Lücke noch größer wäre, „wenn in den letzten zehn Jahren nicht erste Erfolge zur MINT-Fachkräftesicherung bei Frauen, Älteren, Zugewanderten und bei der MINT-Bildung erreicht worden wären“.

AFP