Wegen Mordes verdächtigt: Der saudische Kronprinz und de facto Herrscher Mohammed bin Salman. (Reuters)
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Die Verlobte des ermordeten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat in den USA den Kronprinzen des Öl-Staates, Mohammed bin Salman, auf Schadenersatz verklagt. Hatice Cengiz habe einen persönlichen Schaden sowie finanzielle Verluste durch den Mord an ihrem Verlobten davongetragen, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Klageschrift. Khashoggi war 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul von einem aus Saudi-Arabien entsandten Kommando ermordet worden.

Zusammen mit Cengiz reichte die von Khashoggi gegründete Menschenrechtsorganisation Democracy for the Arab World Now (Dawn) Klage gegen bin Salman und 28 weitere Verdächtige ein. Ziel des Mordes sei es gewesen, die von Khashoggi angestrebten Demokratiereformen in der arabischen Welt zum Erliegen zu bringen, hieß es weiter in der Klageschrift. Cengiz und Dawn legten demnach die Klage in Washington vor, da von der saudiarabischen Justiz keine Gerechtigkeit zu erwarten sei.

Nach der Ermordung des 59-Jährigen im Oktober 2018 hatte Riad erst unter internationalem Druck und nach wochenlangen Dementis zugegeben, dass der Regierungskritiker und Gegner bin Salmans „bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme“ getötet worden sei. Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur.

Kronprinz Mohammed bin Salman, der faktische Herrscher im Königreich, bestreitet, die Tötung selbst angeordnet zu haben. Die Aussage von bin Salman wird international als unglaubwürdig betrachtet. Der US-Geheimdienst CIA etwa kommt zu der Einschätzung, der saudische Kronprinz habe die Tötung höchstpersönlich angeordnet.

In Istanbul hatte im Juli ein Prozess gegen 20 saudische Verdächtige in deren Abwesenheit begonnen. Die Staatsanwaltschaft in der Türkei erhob später Anklage gegen sechs weitere saudische Verdächtige, gegen zwei von ihnen wird eine lebenslange Haftstrafe gefordert.

TRT Deutsch und Agenturen