Nach Israelkritik: Razzia bei Überlebenden des Hanau-Attentats / Photo: AP (AP)
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Ein Überlebender des rassistischen Anschlags von Hanau ist wegen eines israelkritischen Beitrags mit einer Razzia konfrontiert worden. Darüber berichtete Piter Minnemann am Montag im Gespräch mit TRT Deutsch. Demnach fand die Hausdurchsuchung bereits vergangene Woche Mittwoch statt. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Hanau wirft ihm Volksverhetzung vor.

Es geht dabei um ein Bild, das Minnemann in seiner Instagram-Story geteilt hatte. Auf dem Foto zielt ein israelischer Soldat mit einem Gewehr auf eine Frau mit Kopftuch. Zugleich ist im Spiegel zu sehen, wie ein anderer Soldat mit einer Hakenkreuz-Armbinde einen am Boden liegenden Mann bedroht – wahrscheinlich ein Jude. Der Titel des Bildes: „The irony of becoming what you once hated..." (Die Ironie, das zu werden, was man einst hasste…)

Minnemann erzählt, ein „Sturmkommando“ aus maskierten Beamten habe um 6 Uhr morgens seine Wohnung gestürmt – „etwa fünf bis sieben Leute“. Er sei anschließend „fixiert“ worden. Dann sei die Kripo mit dem Beschluss zur Hausdurchsuchung eingerückt. „Da haben sie meine ganze Wohnung durchsucht und mein Handy beschlagnahmt“, beklagt Minnemann.

Die Staatsanwaltschaft behauptet, das Bild rufe eine „emotional aufgeladene Feindseligkeit“ gegenüber Juden und Israelis hervor. Diese gehe über Äußerung von „Ablehnung und Verachtung“ hinaus, so die Begründung.

Amtsgericht Hanau

Nachdem Minnemann den Fall öffentlich machte, kritisierten viele Nutzer in den sozialen Medien das Vorgehen der Behörden. Ein User erinnerte, die Polizei habe bei dem Hanau-Attentäter vor dessen Anschlag keine Hausdurchsuchung durchgeführt, obwohl dieser jemanden bedroht habe. Zudem habe der damals 43-jährige Tobias Rathjen seinen Waffenschein legal erwerben können.


TRT Deutsch