Symbolbild: Das Anwesen von FETÖ-Anführer Fetullah Gülen in Pennsylvania, USA. (dpa)
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Ein Kopf der Gülen-Sekte ist in Deutschland an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Der Gülen-Vertraute Mehmet Ali Şengül soll laut Berichten FETÖ-naher Medien bereits am vergangenen Sonntagabend verstorben sein. Der 76-Jährige galt lange als potenzieller Nachfolger des Gründers der Fetullahistischen Terrororganisation (FETÖ), Fetullah Gülen. Prämie von 1,1 Millionen US-Dollar zur Ergreifung ausgesetzt Während Şengüls Corona-Infektion sei es zu Komplikationen gekommen, weshalb er ins künstliche Koma versetzt worden sei, schrieben Medien aus dem Umfeld der Gülen-Sekte. Darüber berichtete auch das Nachrichtenportal „Daily Sabah“ am Dienstag. Demnach war Şengül in den vergangenen drei Monaten im Bundesland Hessen medizinisch behandelt worden. Seinen Wohnsitz soll Şengül in der Nähe der Stadt Hanau gehabt haben.

Der Gülenisten-Anführer stand wegen seiner Verbindungen zur FETÖ auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der Türkei – mit einer ausgesetzten Belohnung von 1,1 Millionen US-Dollar. Die türkische Justiz erließ im Zusammenhang mit dem vereitelten Putschversuch von 2016 einen Haftbefehl gegen ihn. Şengül wird vorgeworfen, eine terroristische Gruppe zu leiten. Er soll außerdem versucht haben, die verfassungsmäßige Ordnung im Land umzustürzen.

Sekten-nahe Medien unterstreichen Bedeutung Şengüls innerhalb des FETÖ-Netzwerks FETÖ-nahe Medien beschrieben ihn selbst als „Weggefährten“ und einen „der wichtigsten Bezugspersonen“ von Fetullah Gülen. Er soll bereits seit den 1960er Jahren im Austausch mit dem Sektenführer gestanden haben und sogar in den inneren Kreis des sogenannten Beratungskomitees aufgestiegen sein. Dieses setzt sich laut bisherigen Erkenntnissen aus hochrangigen FETÖ-Mitgliedern zusammen, die für die Überwachung illegaler Aktivitäten der Gruppe verantwortlich sind. Im Juli 2016 hatte FETÖ nach jahrelanger Infiltration des türkischen Staatsapparates versucht, die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch konnte durch den Widerstand loyaler Sicherheitskräfte und des Volkes vereitelt werden. Der Anführer der Organisation lebt seit 1999 im US-Exil in Pennsylvania. Die Gülen-Sekte ist auch in Deutschland aktiv und betreibt zahlreiche Unternehmen, Vereine und Bildungseinrichtungen. Die Strukturen und Finanzierungen sind zumeist undurchsichtig.

TRT Deutsch