Celle: Kerzen und Blumen liegen zum Gedenken an den getöteten 15-Jährigen an der Bahnhofstraße (dpa)
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Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen 15-Jährigen in Celle in Niedersachsen hat der mutmaßliche Täter gestanden. Der 29-Jährige habe ausgesagt, nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes Ende Dezember vermehrt Drogen genommen zu haben, sagte Oberstaatsanwalt Lars Janßen. Der Mann habe sich verfolgt gefühlt, daher habe er ein Messer dabei gehabt, als er den Jugendlichen traf. Er habe einen Schub bekommen und zugestochen. Die Staatsanwaltschaft hat ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben. Per Bluttest soll festgestellt werden, ob der 29-Jährige zur Tatzeit unter Drogen stand. Am Abend des 7. April war der 15-Jährige mit dem Rad in Celle unterwegs. Zeugen zufolge hatte sich der 29-Jährige in einem Hauseingang aufgehalten und den Jugendlichen plötzlich angegriffen. Der Junge war mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden und dort gestorben. Das Opfer ist ein jesidischer Kurde, der mit seiner Familie 2014 aus dem Nordirak nach Celle geflüchtet war. Der 29-jährige Deutsche habe das Opfer nicht gekannt. Ein ausländerfeindliches oder rechtsextremes Motiv bestreite er, sagte Janßen. Demnach habe er keine „rechten Gedanken“. Er sei aber nach eigener Einschätzung ein sogenannter Internet-Troll, der provozieren und die Reaktionen sehen wolle. Neben dem Umfeld des Mannes würden die Aktivitäten des mutmaßlichen Täters im Internet untersucht. Es gehe vor allem um seine Social-Media-Accounts. Mehrere Gruppierungen, darunter jesidische Vereine, hatten der Staatsanwaltschaft zuvor vorgeworfen, einem möglichen rassistischen Motiv nicht ausreichend nachgegangen zu sein.

dpa