Symbolbild: Gebackene Emoji-Kuchen mit Maske. (Reuters)
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Die Corona-Pandemie hat nach Angaben der Sprachwissenschaftlerin Christine Möhrs auch die Kommunikation mittels Emojis verändert. „Analog zu unserem Wortschatz hat sich auch die Verwendung von Emojis auf WhatsApp, Facebook und Twitter in den vergangenen eineinhalb Jahren stark gewandelt“, sagte die Forscherin des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Zum einen seien neue Bildsymbole entstanden, wie etwa bei Facebook ein Smiley, der ein Herz umarmt. Zum anderen seien bereits bestehende Emojis neu gedeutet worden, allen voran der Smiley mit Gesichtsmaske, eines der meistgenutzten Symbole im Jahr 2020.

Einkaufswagen-Emoji häufiger genutzt als Fußball

„Die Emoji-Kommunikation ist ganz eng mit unserer Gesellschaft verbunden und spiegelt deren Entwicklungen sehr schnell und genau wider“, erklärte Möhrs. So sei etwa das Icon eines Einkaufswagens „einer der Emoji-Gewinner der Corona-Zeit“ gewesen, da Lebensmittel-Besorgungen zu den wenigen Aktivitäten gehörten, die im Lockdown noch möglich waren. Andere Bilder wie etwa das Flugzeug und der Fußball seien entsprechend viel weniger genutzt worden.

Manche Emojis wurden im Zuge der Pandemie auch verändert, wie die Wissenschaftlerin weiter erklärte. Ein Beispiel dafür sei das Bild einer Spritze mit roter Flüssigkeit, das eigentlich für eine Blutentnahme stehe, seit einigen Monaten aber als Symbol für die Corona-Impfung verwendet worden sei. „Apple hat deshalb bei einem Update im Frühjahr die rote Flüssigkeit durch eine bläulich-durchsichtige ersetzt, die einem Impfstoff nahekommen soll“, sagte sie.

Unicode-Konsortium vor neuen Herausforderungen

Auffällig sei bei der zeichenbasierten Corona-Kommunikation zudem, dass Nutzerinnen und Nutzer oft mehrere Emojis kombinieren, wenn kein passendes existiert - etwa für bestimmte Schutzmaßnahmen in der Pandemie. Dann werde beispielsweise das rote Verkehrszeichen mit dem weißen Querstrich in der Mitte verknüpft mit einem umarmenden Smiley für „Umarmen verboten“ oder einer Hand für „Händeschütteln verboten“.

Ob solche Lücken künftig geschlossen werden, erwarte sie mit Spannung, sagte Möhrs. Maßgeblich dafür ist der neue Emoji-Katalog des Unicode-Konsortiums, das sich unter anderem um einheitliche Codes für die bunten Bildchen kümmert. Die Einführung neuer Emojis hat sich - wegen Corona - verzögert, wie die Forscherin erklärte: „Vielleicht finden wir im neuen Katalog dann auch Piktogramme für neue Begrüßungsformen wie den Ellenbogen- oder den Fuß-Gruß.“

Agenturen