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Ifo: Viele Investitionen im Bundeshaushalt sind Mogelpackungen
Das Ifo-Institut warnt: Obwohl der Bundeshaushalt 2026 Rekordsummen enthält, geht die Zahl der tatsächlichen Investitionen zurück. Dabei handele es sich oft nur um „verdeckte Zuschüsse“.
Ifo: Viele Investitionen im Bundeshaushalt sind Mogelpackungen
Foto: Christoph Soeder/dpa
13. November 2025

Viele der im Bundeshaushalt für 2026 ausgewiesenen Investitionen sind dem Ifo-Institut zufolge in Wirklichkeit keine. Zwar seien 56,1 Milliarden Euro unter der Kategorie „Investitionen“ verbucht, wie die Münchner Forscher am Donnerstag mitteilten. Allerdings entfalle ein großer Teil davon auf Posten, deren investiver Charakter zweifelhaft sei. „Viele der im Haushalt als Investitionen bezeichneten Ausgaben sind in Wahrheit keine produktiven Zukunftsausgaben, sondern verdeckte Zuschüsse“, sagte Ifo-Forscherin Emilie Höslinger.

Unter den zehn größten Investitionsposten 2026 finden sich demnach zahlreiche Positionen, die nicht dazu dienten, Infrastruktur aufzubauen oder zu erhalten. Dazu zählen unter anderem 7,6 Milliarden Euro an Darlehen an die Sozialversicherungen sowie 6,85 Milliarden Euro für internationale Hilfen, Gewährleistungen und Entschädigungen. Tatsächlich würden unter den zehn größten Investitionsposten – zusammen 24,4 Milliarden Euro – nur rund 5,8 Milliarden Euro in Infrastruktur wie Autobahnen und Schienenwege fließen. Weitere 2,65 Milliarden Euro sind demnach für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Zudem würden 1,5 Milliarden Euro als „Vorsorge Ausgabereste Investitionen“ verbucht – eine buchhalterische Kategorie, mit der nicht verausgabte Mittel aus dem Vorjahr die Investitionsquote erhöhten.

„Der Rückgang klassischer Bauinvestitionen zeigt deutlich, dass der Bund seine Investitionsstatistik zunehmend durch Sondereffekte aufbläht“, erklärte Höslinger. Vor der Corona-Pandemie machten Baumaßnahmen noch rund 20 Prozent der investiven Ausgaben aus. 2025 und 2026 seien es nur noch etwa zehn Prozent. Zuwächse verzeichnen den Angaben zufolge hingegen kreditfinanzierte Posten, die von der Schuldenbremse ausgenommen sind – etwa Darlehen an Sozialversicherungen oder die Deutsche Bahn.

„Die vielen und zum großen Teil nicht eindeutig benannten Positionen, es sind mehr als 700, verzerren das Bild staatlicher Investitionstätigkeit und erschweren eine ehrliche Diskussion über die Zukunftsfähigkeit der öffentlichen Finanzen“, kritisierte Ifo-Expertin Höslinger.

QUELLE:REUTERS