Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat beim TRT World Forum in Istanbul vor einer „tiefgreifenden Lähmung“ der globalen Ordnung gewarnt. Diese Entwicklung, so Fidan, untergrabe das Vertrauen in internationale Institutionen und treibe Staaten in den Unilateralismus. Eine „Krise der Legitimität“ sei die Folge.
Fidan betonte, die Welt befinde sich in einem historischen Übergang von einer unipolaren zu einer multipolaren Ordnung. Nun gelte es zu entscheiden, „ob wir auf Multilateralismus aufbauen oder in zerstörerische Rivalitäten zurückfallen“.
Der Minister forderte den Aufbau eines „starken, reformierten internationalen Systems“, das auf Partnerschaft und Inklusion basiert. „Das Problem ist nicht das Fehlen von Regeln, sondern deren ungleiche Anwendung“, sagte er.
Fidan rief zu einer umfassenden Reform globaler Institutionen auf – allen voran der Vereinten Nationen. Diese hätten „zunehmend Schwierigkeiten, ihre Gründungsversprechen einzulösen“. Türkiye setze sich für einen „demokratischeren und repräsentativeren UN-Sicherheitsrat“ ein, der „die Mehrheit stärkt, statt die Minderheit zu privilegieren“.
Gazastreifen als Symbol globalen Versagens
Mit Blick auf den Nahen Osten erklärte Fidan, das „Erodieren von Legitimität und die Lähmung internationaler Entscheidungsmechanismen“ zeigten sich am deutlichsten im Gazastreifen.
Angeleitet von Präsident Recep Tayyip Erdoğan habe Türkiye diplomatische Bemühungen vorangetrieben, um „das andauernde Massaker zu stoppen“ und Gerechtigkeit herzustellen. Dazu gehöre auch die Gründung der gemeinsamen Kontaktgruppe der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) und der Arabischen Liga zu Gaza.
Fidan verwies auf die jüngsten Treffen in New York und Scharm el-Scheich als „wichtige Schritte“ in Richtung Frieden. Die Waffenruhe sei jedoch weiterhin „äußerst fragil“, da die israelischen Angriffe andauerten. „Ein gerechter und dauerhafter Frieden“, so Fidan, „wird nur möglich sein, wenn die Zwei-Staaten-Lösung umgesetzt und Gaza von den Palästinensern selbst regiert wird.“
