Fußball: Ömer Erdoğan spricht über Trainerkarriere in der Türkei
„Die Mischung aus deutschen Tugenden und türkischer Leidenschaft macht die Sache spannend“, sagt Ömer Erdoğan. Der in Kassel geborene Trainer belegt mit Atakaş Hatayspor aktuell Platz sechs der türkischen Fußballliga und übertrifft alle Erwartungen.
Ömer Erdoğan, Trainer von Hatayspor (AA)

Der Aufsteiger Atakaş Hatayspor übertrifft momentan alle Erwartungen in der türkischen Fußballliga und belegt aktuell Platz sechs der Süper Lig. Den Erfolg hat der Verein auch seinem Trainer Ömer Erdoğan zu verdanken, der im Interview mit „Sport1“ über seine bisherige Karriere und Pläne für die Zukunft sprach.

Der in Kassel geborene Trainer verbrachte die ersten drei Jahre seiner Fußballerkarriere bei Hessen Kassel und dem FC St. Pauli. Danach zog es den Profisportler in die Türkei, wo er die restlichen 15 Jahre seiner aktiven Laufbahn verbrachte. Er spielte unter anderem für den türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul – seinen größten Erfolg feierte Erdoğan jedoch mit Bursaspor. Als Kapitän der Mannschaft führte er seinen Verein zur ersten türkischen Meisterschaft in der Saison 2009/2010.

Auch die Trainerkarriere des gebürtigen Deutschen weist einen vielversprechenden Start auf: Nach mehreren Stationen als Co-Trainer und einer kurzen Tätigkeit bei dem Istanbuler Verein Fatih Karagümrük ist er jetzt Trainer von Hatayspor. Der Verein konnte bisher alle Erwartungen übertreffen und überrascht mit seinem Erfolg die türkischen Fußballfans – und das, obwohl Hatayspor zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der höchsten türkischen Fußballliga auflaufen darf.

„Die Mischung aus deutschen Tugenden und türkischer Leidenschaft macht die Sache spannend“, sagte Ömer Erdoğan gegenüber „Sport1“. Er könne seine Erfahrungen aus Deutschland in seine Arbeit als Trainer einfließen lassen. Die Umstellung nach seinem Wechsel in die Türkei sei dem Fußballtrainer damals jedoch nicht leichtgefallen. „Mittlerweile habe ich mich aber hier eingelebt und fühle mich sehr wohl. Meine ganze Familie ist bei mir in der Türkei und es macht mir richtig Spaß, als Trainer zu arbeiten.“
Kontakt zu deutschen Fußballtrainern

Den Kontakt mit deutschem Fußball hält der Trainer immer noch aufrecht: Er besuchte sowohl Jürgen Klopp als auch Thomas Tuchel während ihrer Zeit in Dortmund. „Sie gehören zu den fünf besten Fußballlehrern in Europa“, betonte Erdoğan. Klopp bezeichnete er als „ein Vorbild“, dessen Kommunikation mit den Spielern „berauschend“ sei.

Auch bei zwei weiteren wichtigen Trainern durfte Erdoğan über die Schulter schauen. Roger Schmidt, aktuell Trainer von PSV Eindhoven, habe sich in Leverkusen Zeit für den Türken genommen. „Ich finde seine Spielidee überragend und seine Mannschaften haben eine ganz klare Idee, wie sie Fußball spielen wollen.“ Über Lucien Favre berichtete Erdoğan ebenfalls nur Positives und bezeichnete ihn im Interview als einen „Perfektionisten“.
Ömer Erdoğan ist nicht der erste gebürtige Deutsche, der in der türkischen Süper Lig mitmischt. Erst vor kurzem wechselte der ehemalige deutsche Nationalspieler Mesut Özil zu Fenerbahçe Istanbul. Erdoğan sieht dessen Transfer als Bereicherung für die türkische Fußballliga: „Er ist ein Superstar hier und wird mit seiner Qualität auch die Liga bereichern, zudem hat er eine große Fangemeinde, die nun auch vermehrt Interesse an der Liga zeigen wird.“ Der Trainer erinnerte auch an junge Talente aus der Türkei, die von europäischen Top-Vereinen verpflichtet wurden. Die Bedingungen in der türkischen Jugendarbeit würden sich gerade verbessern.

TRT Deutsch