Bei einer Kundgebung gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in Jerusalem ist die Polizei hart gegen die Demonstranten vorgegangen. 30 Teilnehmer seien festgenommen worden, teilte Polizeisprecher Micky Rosenfeld in der Nacht zum Sonntag mit.
Drei Polizisten wurden demnach bei Zusammenstößen in der Nähe von Netanjahus Amtssitz verletzt. Über verletzte Demonstranten wurden keine Angaben gemacht. Die Demonstranten hätten mehrmals versucht, einen Marsch abzuhalten, obwohl sie keine Erlaubnis dafür hatten.
Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie ein Polizist einen Demonstranten schlug. Nach Polizeiangaben war der Offizier angeblich zuvor angegriffen worden. Der Vorfall werde untersucht.
Darüber hinaus protestierten Menschen auch vor Netanjahus Privatvilla nördlich von Tel Aviv und zu Tausenden auch an Kreuzungen und Brücken über Autobahnen im ganzen Land.
Zahlreiche Kundgebungen begleiten seit Wochen den Korruptionsprozess gegen den Regierungschef. Er ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Netanjahu wird auch wegen seiner Handhabung der Corona-Krise kritisiert. Der 70-Jährige räumte unter anderem vorschnelle Lockerungen ein. Die Arbeitslosigkeit in Israel lag zuletzt bei mehr als 20 Prozent.
Polizeieinsatz gegen Demonstranten in Jerusalem - 30 Festnahmen
23 Aug. 2020
In Jerusalem sind bei Protesten gegen den umstrittenen israelischen Premierminister 30 Menschen festgenommen worden. Die Polizei ging hart gegen die Demonstranten vor. Auch vor der Villa Netanjahus fanden Kundgebungen statt.
DPA
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