Nach Floyd-Urteil: Biden verspricht weiteren Kampf gegen Rassismus
Rassismus sei ein „Schandfleck auf der Seele unserer Nation“, erklärte US-Präsident Biden nach dem Schuldspruch im Prozess wegen des Todes von George Floyd. Als Konsequenz drängt der Präsident den Kongress zur Verabschiedung einer Polizeireform.
USA, Washington: Joe Biden, Präsident der USA, begleitet von Kamala Harris, Vizepräsidentin der USA, spricht nach der Urteilsverkündung im Prozess gegen den ehemaligen Polizeibeamten Derek Chauvin im Weißen Haus. Nach dem Schuldspruch wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd hat Biden eindringlich zu einem weiteren Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt aufgerufen. (DPA)

Nach dem Schuldspruch gegen Ex-Polizist Derek Chauvin, den mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020, hat US-Präsident Joe Biden eindringlich zum weiteren Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt aufgerufen. Struktureller Rassismus sei „ein Schandfleck auf der Seele unserer Nation“, sagte Biden am Dienstag im Weißen Haus.

Mit Blick auf die Familie Floyds betonte der Präsident: „Nichts kann jemals ihren Bruder, ihren Vater zurückbringen. Aber dies kann ein riesiger Schritt vorwärts auf dem Marsch zur Gerechtigkeit in Amerika sein.“ Das reiche aber nicht aus. Nötig seien echter Wandel und echte Reformen, damit Vorfälle wie die Tötung Floyds nicht mehr geschähen. Man dürfe nach dem Schuldspruch nicht wegschauen und denken, „unsere Arbeit ist getan“, betonte Biden. Der Präsident erinnerte an Floyds letzte Worte „I can't breathe“ („Ich kann nicht atmen“) und sagte: „Wir können diese Worte nicht mit ihm sterben lassen.“ Der Demokrat forderte den Kongress zur Verabschiedung eines nach George Floyd benannten Gesetzes für Polizeireformen auf, das allerdings an den Republikanern im Senat scheitern könnte. Biden hat den Kampf gegen den Rassismus zu einem seiner zentralen Anliegen erklärt. Im Prozess wegen der Tötung Floyds in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota hatten die Geschworenen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin in allen Anklagepunkten für schuldig befunden - der schwerwiegendste davon lautete Mord zweiten Grades ohne Vorsatz. Das genaue Strafmaß soll in acht Wochen vom Richter festgelegt werden. Biden sagte über die Tat: „Es war Mord am helllichten Tage.“ Der Präsident telefonierte am Dienstag auch mit Floyds Angehörigen. Der 46 Jahre alte Floyd war am 25. Mai vergangenen Jahres in Minneapolis bei einer Festnahme ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb wenig später. Die Beamten hatten ihn wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.

DPA