Präsident Erdoğan: USA haben Griechenland in Militärbasis verwandelt
Der türkische Präsident hat die militärische Annäherung der USA an Griechenland kritisiert. Washington habe mehrere Militärstützpunkte im Nachbarland der Türkei errichtet. Das werfe Fragen über die Ehrlichkeit und Absichten der USA auf, so Erdoğan.
Archivbild: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bei einer Pressekonferenz in Ankara (AA)

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die zunehmende US-Militärpräsenz in Griechenland kritisiert. Das Nachbarland der Türkei sei geradezu zu einer einzigen großen Militärbasis der USA geworden, erklärte das türkische Staatsoberhaupt am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in Ankara.

„Im Moment kann ich die Anzahl der US-amerikanischen Stützpunkte in Griechenland nicht zählen“, sagte Präsident Erdoğan. „Wenn man sie alle zusammenzählt, ergibt sich ein Bild von Griechenland, das fast wie eine [Militär-]Basis Amerikas aussieht.“

Die USA würden Fragen der Türkei bezüglich dieser Angelegenheit immer wieder ausweichen. Das türkische Staatsoberhaupt warf Washington vor, nicht ehrlich zu sein. „Warum wird das alles gerade jetzt gemacht? (…) Diese Haltung, die sie gegenüber Griechenland eingenommen haben, ist nicht die richtige.“

„Unter den NATO-Mitgliedern ist die Türkei, sowohl was die Zahl der Soldaten als auch die finanzielle Unterstützung angeht, eines der sieben wichtigsten Länder nach den Vereinigten Staaten“, sagte er. „Griechenland liegt weit zurück. Aber wir glauben an uns, wir sind zuversichtlich und wir sind die Versicherung für diese Region.“

Kritik an Griechenlands Flüchtlingspolitik

Erdoğan erklärte, die Türkei für die derzeitige Flüchtlingskrise an den Ostgrenzen der EU verantwortlich zu machen, sei „wirklich undankbar“. „Es ist Griechenland, das die Flüchtlinge zum Tode verurteilt, indem es ihre Boote aufspießt“, erinnerte das türkische Staatsoberhaupt am Donnerstag während einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Die Türkei habe „alle Dokumente“, um das zu beweisen.

Das Verhältnis der Nachbarländer ist vom Migrationsabkommen zwischen der Türkei und der Europäischen Union aus dem Jahr 2016 gekennzeichnet. Das Abkommen regelt den Umgang mit irregulärer Migration von der Türkei in die Europäische Union. Die Türkei kritisiert allerdings, dass die EU ihren Teil der Vereinbarung nicht vollständig eingehalten habe. Deshalb müsse die Vereinbarung überarbeitet werden.

TRT Deutsch