Gaspreisbremse: Macron warnt Berlin vor Alleingängen
Die von der Ampel-Regierung ins Spiel gebrachte Gaspreisbremse ist in Europa stark umstritten. Es müsse „eine europäische statt einer nationalen Strategie“ geben, fordert nun der französische Präsident Macron.
07.10.2022, Tschechien, Prag: Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, spricht auf der offiziellen Pressekonferenz zum Abschluss des informellen Gipfels der Europäischen Union auf der Prager Burg. (DPA)

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Berlin vor dem Hintergrund der deutschen Gaspreisbremse zu europäischer „Solidarität“ aufgerufen. Nationale Alleingänge führten zu „Verzerrungen auf dem europäischen Kontinent“, sagte er der französischen Tageszeitung „Les Echos“ (Montagausgabe).
„Unser Europa befindet sich, wie in der Corona-Krise, in einem Augenblick der Wahrheit (...). Wir müssen mit Einheit und Solidarität handeln“, sagte der französische Staatschef. Notwendig sei eine europäische statt einer nationalen Strategie.
„Es gibt eine europäische Solidarität gegenüber Deutschland, und es ist normal, dass es auch eine Solidarität Deutschlands gegenüber Europa gibt“, betonte Macron. Er habe jedoch Vertrauen „in die Stärke des deutsch-französischen Paares und in unsere Fähigkeit, gemeinsam eine ehrgeizige Strategie zu tragen“.
Die Bundesregierung hat zur Bekämpfung der Energiekrise einen 200 Milliarden Euro schweren „Abwehrschirm“ auf den Weg gebracht. Damit soll insbesondere die geplante Gaspreisbremse finanziert werden. Bei den EU-Partnern steht Berlin deshalb massiv in der Kritik. Mehrere Staats- und Regierungschefs fürchten, der deutsche „Abwehrschirm“ könne die Gaspreise weiter in die Höhe treiben.

AFP