Französischer Außenminister warnt vor „Apartheid“ im Nahen Osten
Frankreichs Außenminister Le Drian hat vor einem drohenden System der „Apartheid“ gewarnt, sollte Israel „nach der Logik eines Staates oder des Status Quo“ handeln. Er mahnte Tel Aviv und Palästinenser zur Zwei-Staaten-Lösung.
20. Mai 2021: Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian während einer Pressekonferenz (AA)

Als einer der ersten hochrangigen französischen Politiker hat Außenminister Jean-Yves Le Drian vor einer drohenden Gefahr „Apartheid“-ähnlicher Zustände im Nahen Osten gewarnt. In der Sendung „Grand Jury RTL, LCI, Le Figaro“ betonte der Minister am Sonntag, dass eine andere Lösung als die der zwei Staaten im Nahostkonflikt zu einer „langfristigen Apartheid“ führen könne.

Anlass für die Äußerungen Le Drians war unter anderem die Ermordung eines Palästinensers durch einen Israeli in der Stadt Lod. Zum ersten Mal sei es in einer israelischen Ortschaft zu einem derartigen Konflikt zwischen Bevölkerungsgruppen gekommen, so der Minister. „Gemeinschaften sind zusammengestoßen.“

Le Drian hob die Notwendigkeit einer Zwei-Staaten-Lösung zur Vermeidung eines solchen „Apartheid“-Systems hervor. „Die Gefahr der Apartheid ist groß, wenn man an der Logik von einem Staat oder des Status Quo festhält“, erklärte er. Zudem sei es erforderlich, Vertrauen zwischen Palästinensern und Israelis zu schaffen und den Friedensprozess in der Region wiederzubeleben. Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen waren nach palästinensischen Angaben etwa 270 Palästinenser getötet worden, tausende Menschen sind nun obdachlos. Mindestens 2000 Gebäude wurden bei den Bombardierungen zerstört.

TRT Deutsch