Baerbock ruft internationale Gemeinschaft zur Hilfe für Moldau auf
Täglich kommen 4000 bis 5000 Ukraine-Flüchtlinge an der Grenze zwischen Moldau und der Ukraine an. Zumeist sind es Frauen und Kinder. Moldau könne diese Last nicht alleine tragen, ist Außenministerin Baerbock überzeugt.
12. März 2022, Palanca, Moldau: Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen, M), Außenministerin, informiert sich über die Lage der Geflüchteten beim Besuch am Grenzübergang zur Ukraine in Palanca. Im Zentrum der Gespräche Baerbocks in Moldau stehen der Krieg in der Ukraine und die Lage der Flüchtlinge. (DPA)

Außenministerin Annalena Baerbock hat die internationale Gemeinschaft zur stärkeren Unterstützung der ukrainischen Nachbarländer beim Umgang mit den Kriegs-Flüchtlingen aufgerufen. Dies gelte besonders für Moldau, sagte die Grünen-Politikerin am Samstag bei einem Besuch an der moldawischen Grenze zur Ukraine. Am Grenzübergang Palanca kommen derzeit täglich nach Angaben eines Grenzbeamten 4000 bis 5000 Menschen an, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine fliehen – allermeist Frauen und Kinder. An manchen Tagen waren es bis zu 12.000 Menschen.
Moldau sei eines der kleinsten Länder an der Grenze zur Ukraine und habe in den vergangenen Tagen sehr viele Menschen aufgenommen, sagte Baerbock. „Aber auf Dauer können sie das nicht alleine tragen.“ Die internationale Gemeinschaft müsse dafür sorgen, die Menschen in Moldau von der Grenze weg in Sicherheit zu bringen. In den ersten Tagen des Krieges seien viele Menschen mit dem eigenen Auto gekommen und etwa von Verwandten abgeholt worden. „Aber je heftiger der Krieg wird, je mehr Menschen auch verletzt werden, auf der Flucht sind und gar nichts mehr mitnehmen können, desto mehr wird hier auch eine Unterstützung gebraucht.“

Regierung arbeitet mit internationalen Partnern

Die Bundesregierung arbeite mit internationalen Partnern daran, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin deutlich zu machen, dass die Bombardierung unschuldiger Menschen unverzüglich stoppen müsse, sagte Baerbock. Zwar werde vom Kreml das Wort Friedensangebot in den Mund genommen. Gleichzeitig würden aber Krankenhäuser und Geburtsstationen bombardiert. Das Angebot sei offenbar nicht ernst gemeint, kritisierte die Ministerin. Aus diesem Grund werde auch der internationale Druck erhöht, „um das russische Regime zu isolieren“.
Baerbock sagte, die Regierung in Moldau sei in einer sehr schwierigen Situation. Sie habe alles dafür getan hat, um dafür zu sorgen, dass die Energieversorgung in den nächsten Jahren von Russland unabhängig werde. Da die zentrale Stromversorgung aber durch die von russischen Separatisten kontrollierte Region Transnistrien führe, sei Moldau „komplett abhängig sind von der russischen Regierung“. Schon aufgrund dieser Infrastruktur sei das Land in einer schwierigen und angespannten Situation. Mehr zum Thema: Baerbock: Westbalkan enger an EU binden – „nicht Russland überlassen“

DPA